Reise in die Zukunft
Vier Anläufe brauchte ich, bis ich endlich ein Lufthansa-Ticket ergattern konnte, das tatsächlich nicht storniert wurde. Mit Herzklopfen fuhr ich zwei Stunden vorher zum Flughafen. Wie gewohnt, wollte ich nach rechts zur Sicherheitskontrolle abbiegen, doch die war mit rot-weißen Flatterbändern abgesperrt. Stattdessen waren zehn Schalter geöffnet.
Die Schlangen waren wegen des Sicherheitsabstands viermal so lang, auf den Anzeigetafeln waren gerade einmal fünf Flüge zu sehen. In der Abflughalle vernahm ich nur ein leises Murmeln. Weit und breit kein Kaffee oder ein Sandwich für sechs Euro.
Auch der Zeitungskiosk war zu. Fliegen ohne Spaßfaktor, dafür mit strengen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Mit schlotternden Knien machte ich vorm Schalter der Nationalpolizei halt. Unter Corona-Bedingungen war ich ja noch nie geflogen. Der Nationalpolizist deutete auf meine Maske, ich schaute ihn ungläubig an und begriff zunächst nicht. Ich dachte schon, ich hätte das falsche Modell zum Reisen gewählt. Ah so, ich sollte sie abnehmen, damit er mein Gesicht erkennen kann. Die Frau neben mir im Flieger trug zwei Atemmasken und desinfizierte sich ständig hektisch ihre Hände. Aus ihrer Handtasche ragten dicke Gummihandschuhe und eine Gesichtsblende – ob sie bei Star Wars anheuern wollte? Nach der Landung begegnete mir ein Pärchen mit grünen Kitteln, Atemmasken, Handschuhen und Face-Shields im Partnerlook. War ich etwa in die Zukunft gereist?