Zu viele Boote
Umweltschützer nehmen Boote ins Visier, die viel zu nah der Steilküste von Maro ankern
Umweltschützer kritisieren, dass Küste von Maro einem illegalen Jachthafen gleicht
Nerja – sg. Die Steilküste Maro-Cerro Gordo in Nerja hat sich in einen Jachthafen verwandelt. Den ganzen Juli über ankerten kleinere und größere Segel-, Motorboote und Jachten vor der 400 Meter langen Cala del Cañuelo. Jetskis rasten viel zu dicht am Meeresufer vorbei, kritisierte die Umweltorganisation Gena Ecologistas en Acción in einer Mitteilung.
Die Aktivisten nahmen die Bucht vom 11. bis zum 15. Juli ins Visier und dokumentierten das rege Treiben vor dem Meeresufer, das auf einer Länge von einer Seemeile geschützt ist, was rund 1,8 Kilometern entspricht. In den fünf Tagen fotografierten und dokumentierten die Umweltschützer neun Boote, die innerhalb dieses Gebiets festmachten.
Lärmende Jetskis
So ankerte zum Beispiel ein Motorbootfahrer nur 16 Meter vom Strand, um zu angeln. Ebenfalls nur 16 Meter von den Felsen entfernt stoppte eine Segeljacht mit acht Passagieren an Bord. Ein weiteres Boot blieb vermutlich über Nacht in der Bucht nur 100 Meter vom Ufer entfernt. Auf einem Segelschiff feierte die siebenköpfige Besatzung zu lauter Musik innerhalb des Schutzstreifens. Ein Jetski fuhr mit „ohrenbetäubenden“Lärm viel zu dicht am Ufer entlang und gefährdete damit die Badegäste im Wasser.
Bei der Steilküste von Maro handelt es sich nach Angaben von Gena Ecologistas en Acción um ein ausgewiesenes Schutzgebiet (Zona de Especial Conservación, ZEC), das zu dem europäischen Netz für Schutzzonen Red Natura 2000 gehört. Die Naturparkverordnung (Porn) für die Steilküste Acantilado de Marco-Cerro Gordo schreibt unter anderem einen 200 Meter langen Streifen ab dem Ufer seewärts vor, in dem das Ankern und Jetskifahren verboten ist, um die Seegraswiesen zu schützen. Durch das Ankersetzen werden die Unterwasserpflanzen nämlich erheblich geschädigt.
Fast keine Kontrollen
Die Umweltschützer kritisierten, dass das Schutzgebiet nicht durch Bojen gekennzeichnet sei und Kontrollen seitens der Junta de
Andalucía nur sporadisch durchgeführt werden würden und keinerlei abschreckende Wirkung hätten. Verbote zum Schutz der Natur seien nutzlos, wenn sie nicht kontrolliert werden, hieß es.
Ecologistas en Acción forderte von der Junta, wenigstens ein Boot bereitzustellen, mit dem die Umweltbrigade Seprona an die illegal ankernden Boote heranfahren könnte, um die Passagiere aufzuklären und zu veranlassen, die Schutzzone zu verlassen.