Spanien Bauprojekt illegal:
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Jávea – se. Es war ein Schock: Als die Putzfrau wenige Tage vor Ankunft der Eigentümer in ein Ferienhaus in Jávea kam, fand sie dort zwei sehr junge Hausbesetzer vor, einige weitere Personen ergriffen bei ihren Eintritt die Flucht. „Meine Frau konnte es gar nicht fassen“, berichtet ihr Mann Gustavo, der seinen vollen Namen nicht nennen will, weil er Drohungen aus dem Umfeld der Hausbesetzer erhalten hat. „Sie rief mich an und ich fuhr sofort hin.“
Der Argentinier forderte das junge Paar auf, das Haus sofort zu verlassen. „Das waren halbe Kinder und sie sagten mir, sie wären aus einer anderen Wohnung geflogen und hätten keine Bleibe.“
Gustavo rief die Guardia Civil. In Spanien haben Hausbesetzer erst nach 48 Stunden das Recht, bis zu einer richterlichen Entscheidung in einem besetzten Haus zu bleiben. Und seine Frau war erst am Vortag in dem Ferienhaus gewesen. „Wir wussten also, dass das Haus erst vor kurzem besetzt worden war.“Doch die Guardia Civil verwies die beiden an das Gericht in Dénia weiter, wo sie Anzeige erstatteten.
Indessen nahmen die Verhandlungen mit den Besetzern eine neue Wendung. Sie erklärten sich bereit, das Haus gegen eine größere Geldsumme zu verlassen. „Ich glaube, dass hinter ihnen andere Leute stehen, die das als Geschäft betreiben“, vermutet Gustavo inzwischen. „Leute, die sich mit Gesetzen auskennen und Hauseigentümern Mithilfe von Obdachlosen
Geld aus der Tasche ziehen.“
Der englische Eigentümer des Ferienhauses weigerte sich zu zahlen, Gustavo kam aber mit den beiden Besetzern zu einem Kompromiss. Der Hauseigentümer finanzierte ihnen einen Monat Aufenthalt in einer Pension und sie verließen im Gegenzug nach insgesamt drei Tagen das Haus. „Sie richteten dort aber viele Schäden an und nahmen auch Wertsachen mit“, klagt der Argentinier.
Über den Fall berichteten spanische Fernsehsender und Zeitungen im In- und Ausland. „Das Gesetz muss geändert werden, man kann doch einem Eigentümer nicht sein Haus wegnehmen und dann muss er auch noch Grundsteuer und Müllgebühren zahlen und einen Anwalt, wenn er es nach Monaten zurückwill.“Inzwischen haben die Engländer ihr Ferienhaus in Jávea mit einer Alarmanlage, Gittern und anderen Sicherheitsmaßnahmen ausstatten lassen. „Es ist nun ein Bunker“, sagt Gustavo.
Warum hat sich das argentinische Ehepaar so gegen die Hausbesetzer engagiert? „Wir arbeiten seit Jahren für die englischen
Hauseigentümer, ich als Gärtner und Poolpfleger, meine Frau als Putzkraft“, berichtet Gustavo. „Wir fühlen uns für das Haus verantwortlich und zudem hätten wir ja unsere Arbeit verloren.“
Polizei: „Leider kein Einzelfall.“
Sicherheitsstadträtin Pepa Gispert hat schon gelegentlich von Hausbesetzungen in Jávea gehört. „Das letzte Mal im April während der Ausgangssperre. Ich habe aber keinen Überblick, weil für dieses Thema nicht die Stadt zuständig ist, sondern die Guardia Civil.“
„Leider ist das kein Einzelfall, es gibt viele solche Fälle in ganz Spanien“, erklärte die Pressestelle der Guardia Civil auf Anfrage der CBN. „Wenn ein Eigentümer eine Hausbesetzung bei uns anzeigt, nehmen wir lediglich die Daten der Besetzer auf. Denn, wenn sie schon im Haus sind und angeben, es sei ihr Hauptwohnsitz, können wir nichts machen, weil der Wohnsitz in Spanien unter hohem Schutz steht. Der Richter muss dann entscheiden, ob sie bleiben dürfen oder gehen müssen. Und das geht nicht so schnell.“Nach offiziellen Angaben kamen zwischen Januar und April 2020 in ganz Spanien 792 neue Fälle von Hausbesetzung vor Gericht. 717 Fälle wurden abgeschlossen, 2.216 waren in Bearbeitung.
Polizei: „Wenn sie schon im Haus sind, können wir nichts machen.“