Adiós in den Ruhestand:
Die Dänin Anette Skou verlässt das Residentenbüro in Mijas nach 33 Jahren und zieht Bilanz
Mijas – lk. Als Anette Skou 1971 mit ihren Eltern von Dänemark an die Costa del Sol reiste, wollte sie eigentlich nach einem Jahr zurück, um dort Kunst zu studieren. „Ich war so begeistert von der Bohème, der Leichtigkeit und Lebensfreude an der Costa del Sol, dass ich entschied, ein paar Monate dranzuhängen“, sagt Skou, die damals 16 war. Bis heute ist sie geblieben. In Fuengirola eröffnete die Kunstbegeisterte eine Galerie. Mit ihrem Mann, dem Künstler José María Córdoba, zog sie nach Mijas Pueblo. Dort stieß sie 1985 auf eine Stellenanzeige: Das Rathaus suchte eine Übersetzerin. Der Tourismus boomte damals. „Da ich gern mit Menschen rede, dachte ich, die Stelle sei genau das Richtige für mich“, berichtet die Dänin. Chancen rechnete sie sich kaum aus, denn über 60 Personen hatten sich beworben. Nach Bewerbungsgesprächen und Einstellungstests bekam Skou den Job. „Ich begann zunächst mit den Übersetzungen, doch bald merkte ich, dass das nicht ausreicht“, erinnert sie sich. Außer einer englischsprachigen Zeitung gab es damals keine Informationsquellen, auf die sich ausländische Residenten hätten berufen können. „Auch Personen aus Benalmádena standen Menschenschlangen vor meinem Büro“, sagt sie. So übersetzte sie und beantwortete Fragen zu Steuern und Bauprojekten.
Der damalige sozialistische Bürgermeister Antonio Maldonado schuf 1985 in Mijas das erste Residentenbüro ganz Spaniens. Beim ersten „Día Internacional de los Pueblos“nahm es seine Arbeit auf. Seitdem organisiert das Residentenbüro kulturelle Aktivitäten wie
Blues-Festivals, gastronomische Events und den internationalen Weihnachtsmarkt. „Hier leben wir vom Tourismus“, sagt Skou. „Deshalb ist es wichtig, die ausländischen Residenten zu beraten und Veranstaltungen zu organisieren.“Danach gab es weitere Residentenbüros in Calahonda und La Cala mit zeitweise fünf Mitarbeitern. Heute besteht nur noch das Büro in La Cala, das 2014 eröffnet wurde. Bis zu 15.000 Anfragen gehen dort pro Jahr ein. In Mijas liegt der Anteil an Ausländern zurzeit bei 42 Prozent.
Beratung in der Muttersprache
„Ich halte es für wichtig, die Residenten in ihrer Sprache beraten zu können“, sagt Skou, die der englischen, dänischen, schwedischen, norwegischen, deutschen und spanischen Sprache mächtig ist. So sei es einfach, auch bei schwierigen
Fragen zu helfen. „Ich helfe gern anderen Menschen“, betont Skou, die nun Ende Juli den Ruhestand geht. Katja Thirion wird im Residentenbüro der Stadt Mijas in La Cala von montags bis freitags weiterhin ausländische Residenten betreuen. „Zusammen mit meinem Team konnte ich vielen Menschen helfen. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen und mich auf meine Kollegen immer verlassen konnte.“Vermissen werde sie ihre Arbeit schon, aber sie sei ein aktiver Mensch. Nun wird sie als Freiwillige bei der Frauenorganisation Soroptimist Internacional helfen. Skou bezeichnet sich selbst als aktiver Mensch. Kunst hat sie zwar nie studiert, doch wird sie sich nun dem kreativen Schaffen widmen. Jetzt wird sie die Zeit finden fürs Zeichnen, für Keramikkunst, Malerei und Video- Kunst.