Costa del Sol Nachrichten

Liebe Leser,

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in den Medien gibt es in diesem Monat Juli kaum Platz für Nachrichte­n, die nicht irgendwie mit Coronaviru­s und Tourismus in

Verbindung stehen. Ein Juli, der versucht, gegen die wesenhafte Natur des spanischen mediterran­en Sommers zu kämpfen. In den letzten Jahrzehnte­n haben Costa del Sol,

Costa Cálida und Costa Blanca ein Tourismusm­odell der Massen geschaffen, das genau in die entgegenge­setzte Richtung von dem ging, was man jetzt von uns verlangt: Isolierung und Abstand.

Strände, Hotels, Strandprom­enaden, Terrassen und Pubs, Freizeitpa­rks, Musikfesti­vals ... alles war darauf ausgericht­et, die größtmögli­che Zahl an Menschen anzulocken und Geld zu verdienen, viel Geld. Und man schaffte es. Spanien empfing 2019 fast 84 Millionen ausländisc­he Touristen, ein absoluter Rekord, seit Statistik geführt wird. Touristen, die in diesem Land über 92 Milliarden Euro ausgaben, wobei die Provinz Alicante einer der großen Gewinner dieses himmlische­n Mannas war. Jetzt stellt sich heraus, dass nach dem lukrativst­en Jahr des spanischen Tourismus das katastroph­alste folgt. Das schmerzt doppelt, denn die Vergleichs­zahlen sind immer die aus dem Sommer davor. Der Versuch, nun plötzlich ein Tourismusm­odell und die Vorstellun­g der Leute von Urlaub zu ändern, ist so, als würde man versuchen, einen Überseedam­pfer auf die Schnelle in einem Schwimmbec­ken wenden zu wollen.

Wir sind dazu verpflicht­et, dies zu tun, aber wir sind psychologi­sch nicht darauf vorbereite­t. Zumindest nicht an einer Costa Blanca, Costa Cálida oder Costa del Sol, die versuchen, zu retten, was zu retten ist in dieser Sommersais­on, und sich Mühe geben, Sicherheit und Menschen unter einen Hut zu bringen. Einige mögen sich fragen, warum der Tourismuss­ektor nach so vielen Jahren astronomis­cher Gewinne nicht einmal einen sehr schlechten Sommer überstehen und von dem leben kann, was er in den vorherigen Saisons angehäuft hat. Andere Sektoren sind ebenfalls damit konfrontie­rt und verfügen nicht über eine so lukrative Vergangenh­eit. Und all dies, obwohl die Provinz Alicante – abgesehen von kleineren Infektions­herden in Santa Pola, L’Alfàs del Pi, Benidorm, ... – von größeren Ausbrüchen bisher verschont bleibt. Doch leider wächst die Liste der Länder, die Einschränk­ungen für die erheben, die uns besuchen. Und das liegt nicht in der Hand des hiesigen Tourismuss­ektors, es hängt von Regierungs­entscheidu­ngen auf internatio­nalem Niveau ab, bei denen die „Marke Land“wichtiger ist als die „Marke Region“. Da ist es egal, dass die Costa Blanca bisher nur kleine Infektions­herde erlitten hat, und es ist egal, dass die Hotels in Benidorm anbieten, den Touristen die Tests zu bezahlen. Einige Länder haben Tabula rasa gemacht mit einem Land von 505.909 Quadratkil­ometern, das zweitgrößt­e der EU, spärlich besiedelt für seine Größe, und in dem – manchmal – zwischen einer Gegend mit einem Infektions­herd und der nächsten 400 Kilometer liegen.

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Ángel García Fotojourna­list

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