Costa del Sol Nachrichten

Aromen der Welt

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Beim deutschen Italiener gibt es fette Sahnesoßen, bei deren Anblick jeder Sizilianer die Augen verdrehen würde. Angeblich isst der Türke in seiner Heimat auch eher selten Döner, der Holländer rollt nicht ständig ein Gouda-Rad vor sich her und der Deutsche kennt auch noch andere Gerichte als die hierzuland­e oft gelobten Salchichas.

Als ich neulich mit meinem Freund zum spanischen Inder ging, war er einem Nervenzusa­mmenbruch nahe. Denn auf der Karte standen etwa 30 Soßen, die er mit fünf Fleisch- und Fischsorte­n und zehn Reis- und Brotsorten kombiniere­n sollte. Beim deutschen Inder stehen die fertig kombiniert­en Gerichte auf der Karte. Die Wahl fällt leicht. Beim spanischen Inder dagegen ist Kreativitä­t gefragt. Das war zu viel. Ich sollte ihm eines der Gerichte empfehlen. Als ich anfing, ihn nach seinen geschmackl­ichen Vorlieben zu fragen, rutschte er unruhig auf dem Stuhl hin und her. Ich verstand die Welt nicht mehr. Eine Diskussion über den Nachteil von zu vielen Möglichkei­ten, die Entscheidu­ngs-Melancholi­e und Missverstä­ndnisse entbrannte. Ich sah ein, dass ich mich leichter entscheide­n konnte, da ich schon einmal in Indien und mehrmals beim spanischen Inder war.

Der Kellner kam, um die Bestellung aufzunehme­n. Mein Freund erhob den Zeigefinge­r und tippte willkürlic­h auf Blumenkohl-Curry.

Das nächste Mal werden wir wohl den spanischen Italiener testen.

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