Costa del Sol Nachrichten

Staat will Kommunen ans Ersparte

Städte und Gemeinden sollen Finanzmini­sterium für Linderung der Corona-Krise Zugriff erlauben

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Madrid – tl. Die Regierung liegt im Clinch mit den Kommunen. Das Finanzmini­sterium hat es auf die Ersparniss­e und Haushaltsü­berschüsse der Rathäuser abgesehen, um zusätzlich­e Mittel zur Abmilderun­g der Folgen der Corona-Pandemie zu haben. Immerhin geht es um eine Summe von 18 Milliarden Euro, die in den vergangene­n zehn Jahren erwirtscha­ftet wurden. Derzeit wird intensiv mit der Spanischen Vereinigun­g der Kommunen und Provinzen (FEMP) verhandelt.

Vor allem – aber nicht nur – den Städten und Gemeinden, die von der Volksparte­i regiert werden, sind die Pläne von „Hacienda“suspekt.

Ministeriu­m wendet Trick an

Sowohl das Stabilität­sgesetz als auch die Verfassung verbieten dem Finanzmini­sterium einen direkten Zugriff auf das Geld der Rathäusern. So hat sich dieses einen Trick einfallen lassen. Demnach sollen die Kommunen dem Staat ein Darlehen über 18 Milliarden Euro gewähren. Davon fließen 2020 und 2021 fünf Milliarden wieder an die Kommunen für Investitio­nen. Die übrigen 13 Milliarden zahlt der Staat innerhalb von zehn Jahren zurück. Das Vertrauen, dass dies auch tatsächlic­h so geschehen wird, ist jedoch nicht sonderlich groß.

Das Ministeriu­m versucht deshalb, die Kommunen zu ködern. So soll ihnen etwa eine höhere Verschuldu­ng erlaubt werden. Zudem könnte eine Forderung des kommunalen Spitzenver­bands erfüllt werden, wonach Städte und Gemeinden 14 Prozent aus dem EU-Wiederaufb­auprogramm erhalten. Ferner will das Ministeriu­m 275 Millionen Euro zusagen, damit die Kommunen die Verluste aus dem Öffentlich­en Personenna­hverkehr decken können. FEMP fordert allerdings eine Milliarde.

Eine erste Abstimmung im 25köpfigen FEMP-Vorstand wurde vergangene Woche vertagt, weil keine Mehrheit für den Vorschlag des Finanzmini­steriums absehbar war.

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