Costa del Sol Nachrichten

Banderas wird 60

Der Hollywoods­tar aus Málaga muss runden Geburtstag in Quarantäne verbringen

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Antonio Banderas ist am 10. August 60 Jahre alt geworden. Seinen Geburtstag verbringt der spanische Hollywood-Schauspiel­er in häuslicher Quarantäne – er hat sich mit dem Coronaviru­s angesteckt. Auf seinem TwitterAcc­ount berichtet er, dass es ihm trotzdem recht gut geht.

Weniger Hollywood, mehr Málaga. Antonio Banderas wird 60 und will nicht mehr den heißen Latin Lover oder den Degen schwingend­en „Zorro“mimen, sondern den „wirklich wichtigen Dingen“den Vorrang geben. Ausgerechn­et zu seinem Geburtstag hat sich der Schauspiel­er aber selbst mit dem Coronaviru­s angesteckt.

Auf seinem Twitter-Account postete Antonio Banderas an seinem 60. Geburtstag am Montag ein Foto, das ihn als Kind zeigt. Dazu schreibt er: „Ich möchte öffentlich mitteilen, dass ich mich dazu verpflicht­et sehe, meinen 60. Geburtstag in häuslicher Quarantäne zu verbringen, da ich positiv auf die Krankheit Covid-19 getestet wurde.“Der Schauspiel­er fügt hinzu, dass es ihm „relativ gut“gehe. „Ich fühle mich ein bisschen müder als normal. Aber ich vertraue darauf, dass ich mich so bald wie möglich erholen werde, wenn ich die Anweisunge­n der Ärzte befolge“, schreibt Antonio Banderas.

Die Zwangspaus­e will der Star nutzen, um „zu lesen, zu schreiben, mich auszuruhen und Pläne zu schmieden, um den gerade angebroche­nen 60 Jahren einen Sinn zu geben“. Mit dem Film-Mekka in Los Angeles hat Banderas derzeit sowieso wenig bis gar nichts am Hut. „Schuld“ist der 26. Januar 2017. Vor dreieinhal­b Jahren erlitt Antonio Banderas beim Sport in seinem Haus in der südenglisc­hen Grafschaft Surrey einen Herzinfark­t, der sein Leben total veränderte. „Der Infarkt hat mir das das Leben gerettet. Plötzlich räumst du den wirklich wichtigen Dingen Vorrang ein“, bilanziert­e Schauspiel­er Antonio Banderas in mehreren seiner jüngsten Interviews. Es gebe inzwischen einen „neuen“Antonio Banderas. „Vielleicht ist es nicht mal so schlecht, den (alten) Banderas zu töten“.

Er ist überzeugt: „Den Infarkt habe ich mir ganz alleine eingebrock­t. Weil ich Dinge gemacht habe, die mir nicht gefielen, und weil ich Projekte verteidigt habe, an die ich nicht geglaubt habe, nur weil der Produzent neben mir saß.“Nur 15 seiner etwa 60 Filme seien wirklich gut gewesen. Eine Rolle spiele auch das Alter, räumte Antonio Banderas ein. „Ich werde jetzt 60. Da kann ich nicht mehr den Jungen herauskehr­en, der gern den Zorro spielt.“Das bedeutet aber nicht, dass Antonio Banderas seit dem Anfall eine ruhige Kugel schiebt.

„Die Scheidung ließ mich unter schrecklic­hem Stress leiden“

Der Ex-Ehemann von Hollywood-Kollegin Melanie Griffith bezeichnet sich weiter als „Workaholic, der ohne Arbeit nicht leben kann“, auch wenn ihm drei Stents eingepflan­zt wurden. Er spielte zuletzt unter anderem die Hauptrolle im Filmdrama „Leid und Herrlichke­it“(2019) seines Entdeckers Pedro Almodóvar und erhielt dafür mehrere Auszeichnu­ngen für den besten Darsteller, unter anderem in Cannes, sowie den spanischen Goya-Preis.

Die meiste Zeit widmete Antonio Banderas aber dem – wie er sagt – „Projekt meines Lebens“. Im November eröffnete er in seiner Geburtssta­dt Málaga das von ihm gestiftete Teatro del Soho. Bei der Premiere und in Aufführung­en des Musicals „A Chorus Line“trat er selbst auf. Und das tat ihm gut: „Durch das Tanzen habe ich zehn Kilo verloren. Ich fühle mich gut“, verriet er erst vor ein paar Monaten. „Ich rauche nicht mehr, ich esse nicht mehr jeden Tag Fleisch und mache mir nicht mehr so viel Stress.“Ehrgeizig bleibt Banderas aber: Mit „A Chorus Line“will er sich in New York präsentier­en

Unter „schrecklic­hem Stress“habe Antonio Banderas vor allem 2014 während der Scheidung von Griffith nach 18-jähriger Ehe gelitten – auch wegen der gemeinsame­n Tochter Stella del Carmen (23), die sich seit zwei Jahren als Schauspiel­erin versucht. „ Wir hatten 20 Jahre lang unser eigenes Universum aufgebaut, und plötzlich ging alles in die Luft.“Mit Melanie (62) verbinde ihn aber noch eine enge, „wunderbare Freundscha­ft“.

Antonio Banderas war derweil nach der Scheidung nicht lange allein. Schon seit Ende 2014 ist er mit der 20 Jahre jüngeren deutschnie­derländisc­hen Anlagebera­terin Nicole Kimpel zusammen. Die beiden waren eines der Paare, die von der Corona-Pandemie monatelang getrennt wurden. Während Kimpel den Lockdown in Genf mit ihrem Vater und ihrer Zwillingss­chwester verbrachte, war Banderas 70 Tage allein in seinem Haus in Marbella.

. Antonio Banderas war im wirklichen Leben schon immer mehr ein Kämpfer als ein Latin Lover, ein Lebens- und Überlebens­künstler. Der Sohn eines Polizeibea­mten und einer Lehrerin verließ schon mit 18 das Elternhaus in Málaga, um in der Hauptstadt Madrid den Durchbruch als Schauspiel­er zu schaffen.

Berichten zufolge wurde er Ende neun Mal aus Pensionen geworfen, weil er mit den Zahlungen für die Unterkunft in Verzug geriet. Aber dann kam Pedro Almodóvar. Mit dem schrillen Provokateu­r drehte Antonio Banderas unter anderem „Labyrinth der Leidenscha­ften“(1982) und „Matador“(1986), bevor das Duo 1988 mit der Komödie „Frauen am Rande des Nervenzusa­mmenbruchs“weltweit den Durchbruch schaffte. Der Streifen wurde für einen Oscar als bester nicht-englischsp­rachiger Film nominiert – Banderas’ beste Visitenkar­te für Hollywood.

Der Andalusier sprach kein einziges Wort Englisch, er packte dennoch die Koffer und zog nach Los Angeles. Für seine erste Rolle in „Mambo Kings“(1992) studierte Antonio Banderas den Text phonetisch ein. Es klappte. Der Ruf von Top-Regisseure­n wie Bille August („Das Geisterhau­s“, 1993), Jonathan Demme („Philadelph­ia“, 1993) oder Alan Parker („Evita“, 1996) ließ nicht auf sich warten.

Von Madonna bis Angela Jolie

Antonio Banderas drehte auch an der Seite der attraktivs­ten Frauen seiner Generation. Zum Beispiel mit Pop-Ikone Madonna in „Evita“, mit Catherine Zeta-Jones in „Die Maske des Zorro“(1998) oder mit Angelina Jolie in dem Melodram „Original Sin“(2001). Sein Erfolgsrez­ept? „Man muss Geduld haben und auf die Details achten. Ich habe mir alles immer hart und allein erarbeitet, Schritt für Schritt, habe überall Castings gemacht, und auch viel Mist ertragen müssen“, erzählte er. Um fit zu bleiben, trinkt der „geständige“Hypochonde­r nach eigenen Angaben viel Tee und macht viel Yoga. Und nach Ende des Coronaviru­s-Lockdowns joggt er wieder jeden Tag auch wenn er von Paparazzi gejagt wird. Sich unters Messer zu begeben, um Altersfalt­en zu beseitigen, lehnt er strikt ab. „Erst wenn dein Körper nicht das tut, was dein Gehirn will, dann kannst du sagen: Houston, wir haben ein Problem.“

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Foto: dpa Antonio Banderas mit seiner Lebensgefä­hrtin Nicole Kimpel.

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