Costa del Sol Nachrichten

An Land erstickt

Mondfisch getötet, weil seine Flosse an einen Hai erinnert und Gäste in Roquetas erschreckt

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Seit Wochen häuften sich die bei der Organisati­on Equinac eingehende­n Anrufe von Badegästen, die an verschiede­nen Stränden von Roquetas einen Haifisch im Wasser gesichtet haben wollten. Die Mitarbeite­r von Equinac, die offiziell eigentlich nur für die Bergung und Versorgung gestrandet­er Wale, Delfine und Schildkröt­en zuständig sind, sich aber auch bei Vorfällen mit anderen Meeresbewo­hnern der Sache annehmen, mussten immer wieder beschwicht­igen: Bei dem vermeintli­chen Haifisch handelt es sich lediglich um einen Mondfisch, eine völlig harmlose Spezies.

Der für gewöhnlich eher in tieferen Gewässern anzutreffe­nde Mondfisch, der eine Länge von über drei Metern und ein Gewicht von mehr als zwei Tonnen erreichen kann, hat nämlich die Gewohnheit, sich im Sommer den Küsten zu nähern, vor allem um zwecks Regulierun­g seiner Körpertemp­eratur an der Wasserober­fläche Sonne zu tanken. Wenn er sich aber nicht gerade zum Sonnen waagerecht treiben lässt, sondern senkrecht schwimmt, kann seine dreieckige Rückenflos­se schon mal irrtümlich­erweise für die eines Haifischs gehalten werden.

An der Playa de la Romanilla in Roquetas näherte sich Mitte vergangene­r Woche vermutlich der seit geraumer Zeit vor der Küste von Roquetas umhertreib­ende Mondfisch – ein relativ kleines Exemplar – noch näher als üblich dem Strand. Woraufhin ein Mann ins Wasser stieg, sich das im Todeskampf wild zappelnde Tier mit einiger Mühe griff und ans Ufer brachte. Dort lehnte er sich mit seinem Körpergewi­cht auf den Mondfisch, bis dieser erstickte. Obwohl ihn umherstehe­nde Personen, darunter auch die am Strand tätigen Rettungssc­hwimmer, auffordert­en, den malträtier­ten Fisch wieder ins Wasser zu lassen.

Schlecht für das Geschäft

Offenbar handelte es sich bei dem Mann um einen Strandlieg­enverleihe­r. Als Grund für sein rabiates Vorgehen gab er an, dass ihm der Mondfisch seine Klientel vertreiben würde. Die Organisati­on Equinac wird ihn nun anzeigen, wofür sie der Guardia Civil Fotos und Videomater­ial der Tat überreiche­n will. Die Guardia Civil hat auch schon selbst eine Ermittlung gegen den Mann eingeleite­t.

Vermutlich wird er aber mit einer Sanktion davonkomme­n. Strafrecht­lich kann die Tötung eines Fisches, obwohl der Mondfisch als bedrohte Spezies gilt, nicht geahndet werden. Und der Tatbestand der Tierquäler­ei kann, da es sich nicht um ein Haustier handelte, auch nicht angewendet werden.

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Foto: EFE Der Mondfisch schwirrte seit Wochen vor der Küste von Roquetas umher.

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