Streit um Abwässer
Fäkalien und Toilettenpapier im Flussbett: Umweltschützer streiten mit dem Rathaus von Nerja
Umweltschützer prangern Fäkalien im Fluss in Nerja an – Unsinn, sagt das Rathaus
Nerja – sg. Ist es Abwasser oder ist es Regenwasser? Darüber scheiden sich die Geister in Nerja. Wieder einmal sind die Umweltorganisation Gena Ecologistas en Acción und das von der konservativen Volkspartei (PP) geführte Rathaus unterschiedlicher Meinung. Die Umweltaktivisten sind davon überzeugt, dass die Stadt ungeklärtes Schmutzwasser in den Fluss Chíllar in Nerja geleitet hat und zeigten das mutmaßliche Vergehen bei der Umweltabteilung der Provinzverwaltung von Málaga an, wie die lokalen Medien berichten.
Stinkendes, schwarzes Wasser
Am 28. August beobachteten die Aktivisten, wie schwarzbraunes Schmutzwasser aus dem Leitungssystem für Regenwasser unter der Eisenbrücke in den Fluss Chíllar floss. Der starke Geruch nach Fäkalien sei eindeutig gewesen, hieß es. Dabei handle es sich nicht um einen Einzelfall. Es käme immer wieder zu solchen Verschmutzungen, das würde der getrocknete Schlamm mit Toilettentüchern und Binden im Flussbett belegen. Die Umweltschützer warfen dem Rathaus vor, die Regenwasserleitungen für die Abfuhr von Abwässern zu missbrauchen.
Der Grund ist, dass die Gemeinde Nerja noch immer nicht über eine Kläranlage verfügt und deshalb die Abwässer ins Meer leiten muss. Das geschieht den Angaben von Ecologistas zufolge über zwei Unterwasserleitungen. Eine soll sich in der Gegend Torrecilla befinden und die andere gegenüber der Playa Burriana
Doch immer wieder würden Abwässer unkontrolliert aus dem Kanalisationssystem in die Natur fließen, hieß es. Für die Verzögerungen beim Bau einer Kläranlage sei das Rathaus von Nerja nicht verantwortlich, so Ecologistas en Acción, sehr wohl aber für die Kontrolle, dass kein Schmutzwasser aus dem Leitungssystem entweicht.
Der Stadtrat für Umwelt, Javier Rodríguez (PP), ging in die Offensive. Die Angaben der Umweltorganisation
seien falsch, würden unnötigen Alarmismus verbreiten und die öffentliche Meinung vergiften. Rodríguez zufolge haben Sachverständige des Rathauses und des Wasserversorgers Aguas de Narixa bestätigt, dass es sich nicht um Schmutz-, sondern um Regenwasser handelt, das sich, nachdem es durch die Straßen geflossen sei, schwarz gefärbt habe.
Rodríguez wies auf eine Anzeige von Ecologistas en Acción vom 25. Mai hin. Der Vorwurf Abwässer seien in die Natur geleitet worden, habe sich ebenfalls als falsch erwiesen. Damals stammten die vermeintlichen Abwässer aus einem Müllcontainer voller Geäst und Baumschnitt von einer privaten Finca.
Nerja hat keine Kläranlage und muss Abwässer ins Meer leiten