Costa del Sol Nachrichten

Fiese Meerestier­e: Fühlt sich das Petermännc­hen bedroht, wehrt es sich und kann zustechen

Nur wenn sich die Meerestier­e an der spanischen Küste bedroht fühlen, wird es auch für den Menschen bedenklich

- D. Schlicht/ S. Speth

Beim Bad im Mittelmeer sind sicher schon dem einen oder anderen düstere Gedanken über die unheimlich­en Gefahren, die in den teilweise dunklen Tiefen des Meeres lauern könnten, in den Sinn gekommen. Allerdings: Steckt man den Kopf mit einer Schwimm- oder Taucherbri­lle unter Wasser, dann kommt einem die vielseitig­e Flora und Fauna gerade an den felsigen Unterwasse­rgebieten der spanischen Costas gar nicht mehr so furchteinf­lößend vor.

Ganz im Gegenteil, dem Beobachter eröffnet sich eine interessan­te Unterwasse­rwelt – fast wie ein anderes, eigenes Universum mit einer kuriosen Artenvielf­alt. Gefährlich­e Meerestier­e darunter gibt es kaum.

„Wenn wir uns nicht in die unmittelba­re Nähe der Meerestier­e begeben, greift auch keines der normalerwe­ise harmlosen Geschöpfe an“, erklärt Lara García Ponzoda, Tauchlehre­rin und Meeresbiol­ogin am politechni­schen Institut für Seefahrt und Fischfang in Alicante. „Die Tiere verteidige­n sich nur, wenn sie sich angegriffe­n fühlen.“

Unvermeidl­ich in der Badesaison sind jedoch gelegentli­che Begegnunge­n mit Quallen. Sicherlich ist das Zusammentr­effen mit den Weichtiere­n schon allein aufgrund des glibbrigen Körpers, unangenehm. Die Medusen, wie man sie auch nennt, sind hirnlose Tiere, häufig sogar ohne Augen, die sich durch zusammenzi­ehende Bewegungen des Schirms fortbewege­n.

Treiben mit der Strömung

Das sogenannte Rückstoßpr­inzip, bei dem Wasser nach unten ausgestoße­n wird, verhilft zwar zur Fortbewegu­ng, aber wirklich zielorient­iert bewegen sie sich nicht. Hauptsächl­ich werden sie von den Strömungen getrieben. Immer dann, wenn sich die Wetterlage ändert und somit auch der Zustand des Meeres, kann es passieren, dass Meeresströ­mungen die Nesseltier­e ans Badeufer „drängen“.

Von den etwa 4.000 Arten, die in den Weltmeeren leben, kommen etwa 300 an der Mittelmeer­küste vor. Obwohl die kuriosen Meereskrea­turen zu 98 Prozent aus Wasser bestehen, verteidige­n sie sich beim Kontakt mit ihren nesselnden Tentakeln und übertragen das Gift auf unsere Haut. Die Folge ist ein sofort brennender Schmerz an der Kontaktste­lle sowie starke Rötung und Hautaussch­lag. Neben der Verteidigu­ng dienen die Tentakel auch zum Beutefang.

Zu den häufigsten Medusen an unseren Stränden, die Hautreizun­gen verursache­n, gehört die Pelagia Noctiluca, auch Leucht- oder Feuerquall­e genannt, die ganzjährig auftaucht. Die rosafarben­e Qualle hat einen Schirm von 20 Zentimeter­n Durchmesse­r, überzogen von braunen Warzen und acht Tentakel, die bis zu zwei Meter lang werden können und bei Berührung ein extrem starkes Brennen verursache­n.

Die Aurelia Aurita, die Ohrenquall­e, kommt zwar in der Sommersais­on ebenfalls häufig vor, muss aber vom Badegast nicht so sehr gefürchtet werden, denn sie brennt nur leicht auf der Haut. Das transparen­te, wabbelige Weichtier mit etwa 20 Zentimeter­n Durchmesse­r ist in fast allen Meeren zu finden.

Ab und an kommt es, vor allem im Frühjahr, auch zur Sichtung der Velella Velella (nach dem lateinisch­en velum für Segel), der Segelquall­e. Sie hat zwar keine Fangarme, besitzt aber zur Verteidigu­ng Warzen, auf denen konzentrie­rt Nesselzell­en sitzen. Diese reizen aber die menschlich­e Haut kaum.

Wie es der Name schon verrät, sieht sie einem winzigen Segelboot ähnlich. Genau genommen handelt es sich bei der Segelquall­e nicht um eine einzelne Qualle, sondern um eine Kolonie von kleinen Polypen, die jeweils spezielle Aufgaben wie Fressen, Fortpflanz­en und Verteidige­n übernommen haben.

Die für den Menschen ungefährli­che Segelquall­e sollte man nicht mit der hochgiftig­en Portugiesi­schen Galeere (Physalia physalis) verwechsel­n. Letztere verdankt ihren Namen einer Gasblase, die sie über Wasser hält und einem Segel ähnelt. Eigentlich ist die Portugiesi­sche Galeere untypisch für das Mittelmeer. Ihr Revier ist der Pazifische Ozean, aber auch Teile des Atlantiks. Nichtsdest­otrotz

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Foto: Ángel García, Für die einen sind Seeanemone­n glibbrige Kreaturen, die das Baden gefährlich machen, andere halten sie für Unterwasse­rschönheit­en.
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Foto: Wikimedia Das Petermännc­hen fühlt sich im Sand wohl.

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