Liebe Leser,
viele Virologen haben uns vor einem komplizierten Herbst und Winter gewarnt, und auch wenn es niemand mehr hören will, bahnt sich genau das jetzt an. Der Knick in der Fallkurve deutet das an, die Nachrichten aus Großbritannien und Frankreich hören sich überhaupt nicht gut an und Katalonien kommt wohl jeden Moment mit einer Schließung des Gastgewerbes der Ausrufung eines Notstands wie in Madrid zuvor. Gewisse Leute wie Gesundheitsminister Salvador Illa wissen ganz genau, was kommt und was fehlt. So stimmt er schon jetzt die Bevölkerung auf ein Weihnachtsfest mit Corona-Einschränkungen ein.
An vielen Orten an der Küste merkt man vom Coronavirus gar nichts mehr oder hat überhaupt nie viel davon mitbekommen. Die spanische Mittelmeerküste schätzen viele bisher als ein Gebiet, um dem apokalyptischen Szenario zu entfliehen. Das könnte es auch weiter sein. Doch trotz niedriger Fallzahlen zählen auch diese Regionen zu Risikogebieten, was den Reiseverkehr dorthin erschwert und nun ab Mitte Oktober noch weiter erschweren wird – mehr dazu lesen Sie in unserem Service. Die Quintessenz wird wohl sein: Will man aus einem Risikogebiet wie Spanien Verwandte in Deutschland besuchen, wird man wohl erst einmal in Quarantäne müssen – für Berufstätige ein Ding der Unmöglichkeit.
Damit fällt nicht nur der Weihnachtsurlaub in Deutschland flach. Auch viele Langzeiturlauber werden es sich zweimal überlegen, ob sie im Herbst nach Spanien kommen, solange sie nicht einmal sicher sein können, dass sie Weihnachten zu ihren Familien zurück- und dann wiederkehren können – egal, wie sehr sich einzelne Regionen wie Valencia Mühe geben, sich als sichere Reiseziele für Winterurlauber zu profilieren. Damit können sich etliche Selbstständige und Kleinunternehmer aus dem Tourismus- und Dienstleistungssektor eigentlich schon auf den nächsten Überlebenskampf und eine Durststrecke bis Ostern einstellen. Wer füllt im Winter die Kassen wenn nicht die Ausländer? Geht das so weiter, wird das Coronavirus auch die Küste dazu zwingen, sich neu zu erfinden. Im Tourismus wird wohl nichts mehr zu holen sein, solange es keinen Impfstoff gibt.