700 Flüchtlinge an einem Tag
Immigranten steuern Kanaren an – Route gefährlicher als übers Mittelmeer
Las Palmas – dpa. 700 Bootsflüchtlinge in 22 Booten sind am Freitag auf den Kanarischen Inseln angekommen. Die meisten Immigranten waren in Cayucos, kleinen offenen Fischerbooten, von Afrika aus auf dem Atlantik unterwegs, berichtete das Rote Kreuz. Sie wurden von der Seenotrettung in den Küstengewässern der Kanaren entdeckt und an Land gebracht.
In Teneriffa seien 423 Menschen in vier überfüllten Booten angekommen, 199 Menschen in zwölf Booten auf Gran Canaria, 73
Menschen in fünf Booten auf Lanzarote und sechs Menschen in einem Boot auf Fuerteventura. Insgesamt war das die höchste Tageszahl seit der Migrationskrise 2006, als 31.000 Bootsflüchtlinge die Inselgruppe erreichten, wie das öffentliche Fernsehen RTVE berichtete.
Kanaren als gefährliche Route
Wohl auch aufgrund von europäischen Grenzkontrollabkommen mit Libyen, der Türkei und Marokko wählen Immigranten nun seltener das Mittelmeer als Fluchtweg in Richtung EU. In diesem Jahr sind die Zahlen auf den Kanaren dagegen wieder stark gestiegen. Seit Januar seien rund 7.500 Migranten auf den Inseln angekommen, 2019 waren es etwa 2.700.
Die Kanaren liegen nur etwa 100 Kilometer vor der Küste Westafrikas. Allerdings ist der Atlantik für die kleinen und meist nur mit Außenbordmotoren angetriebenen Boote sehr gefährlich. Wer die Inseln verfehlt, hat bis Kuba 6.500 Kilometer Wasser vor sich. Über die Zahl der Toten gibt es nur Schätzungen. Sie dürfte über die Jahre in die Tausende gehen.