Fusion als Lösung in der Not
Spanische Banken bilden Schlusslicht in Euro-Zone
Madrid – tl. In Spanien wird an der nächsten Bankenfusion gebastelt. Die Aufsichtsräte von Unicaja (Málaga) und Liberbank (Madrid) stimmen Verhandlungen über einen Zusammenschluss zu. Dass sich nach der Elefantenhochzeit von CaixaBank und Bankia die nächste anbahnt, macht die Schwierigkeiten deutlich, in denen sich Geldhäuser in Zeiten von Corona befinden.
Bei einer Fusion entsteht Spaniens fünftgrößtes Kreditinstitut. Beide zusammen kommen auf 108,8 Milliarden Euro, wobei Unicaja 63 Milliarden beisteuert und Liberbank 45,8 Milliarden. Zusammen beschäftigen sie knapp 10.000 Mitarbeiter in 1.608 Niederlassungen. Just als die Verhandlungen offiziell gemacht wurden, wartete die Europäische Zentralbank
DAX 30
(EZB) mit Daten auf, die auf die Schwäche der Institute hinweisen. Demnach hatten die spanischen Banken im zweiten Quartal des Jahres in der Euro-Zone mit die schlechtesten Werte, was die Rentabilität anbetrifft. In Sachen Kernkapitalquote standen hiesige Geldhäuser an letzter Stelle.
Zwischen April und Juni wiesen spanische Banken eine Eigenkapitalrendite (ROE) von minus 9,20 Prozent auf. Der Return of Equity ist ein Maß für die Rentabilität eines Unternehmens und gibt das Verhältnis von Eigenkapital und Rendite an. Der Euro-ZonenSchnitt lag im zweiten Quartal bei 0,01 Prozent, die deutschen Banken kamen auf 0,86 Prozent.
In Bezug auf das Kernkapital (CET1), befinden sich spanische Banken im zweiten Quartal an letzter Stelle in der Euro-Zone. So kamen heimische Geldhäuser auf ein Kernkapitalquote von 12,25 Prozent. Die Kernkapitalquote gibt eine Kennzahl wider, die den Anteil der mit Eigenmitteln gedeckten Risikopositionen in der Bilanz angibt. So wundert nicht, dass der Gouverneur der Banco de España ein schwarzes Zukunftsbild malt. Pablo Hernández de Cos warnte, „dass die Pandemie generelle wirtschaftliche Probleme hervorruft, wodurch die Gesundheit des Finanzsystems beeinträchtigt wird“.
Spanische Banken haben mit die schlechtesten Rentabilitätswerte
DOW JONES