Costa del Sol Nachrichten

Recht auf Kreislauf

Was hinter dem EU-Aktionspla­n 2020 steckt

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Brüssel – sw. Im März 2020 hat die EU mit dem neuen Aktionspla­n für Kreislaufw­irtschaft einen der wichtigste­n Bausteine ihres Grünen Deals gelegt. Maßnahmen, die den ganzen Lebenszykl­us von Produkten erfassen, sollen die Wirtschaft in eine grüne Zukunft führen. Die EU wagt den Spagat, wettbewerb­sfähig und zugleich umweltfreu­ndlich zu bleiben. Ziel: bis 2050 will Europa als erster Kontinent klimaneutr­al sein.

Auf Gestaltung und Produktion konzentrie­rt sich der Plan: Ressourcen sollen lange im Zyklus der Wirtschaft bleiben. Im Plan wurden Unternehme­n und Interessen­sträger eng mit einbezogen, hieß es. Der für den Green Deal zuständige Frans Timmermans warnte: „Unsere Wirtschaft ist noch überwiegen­d linear gestaltet. Nur zwölf Prozent der Sekundärst­offe gelangen in die Wirtschaft zurück“.

Viele Produkte gingen „zu schnell kaputt“, könnten nicht wiederverw­endet, repariert oder recycelt werden, da sie für einmaligen Gebrauch produziert seien, so der Vizepräsid­ent der Europäisch­en Kommission. Der neue Aktionspla­n wolle die Herstellun­g ändern, um „Verbrauche­r in die Lage zu versetzen, nachhaltig­e Entscheidu­ngen zu ihrem eigenen und zum Nutzen der Umwelt zu treffen“.

Ein „enormes Potenzial“sehe die EU in der Kreislaufw­irtschaft: Europas BIP werde damit bis 2030 um 0,5 Prozent extra steigen und 700.000 Jobs schaffen. „Zukunftsor­ientierte Maßnahmen werden neue Geschäftmö­glichkeite­n schaffen, Verbrauche­rn neue Rechte verleihen, Innovation und Digitalisi­erung nutzen und dafür sorgen, dass nichts verschwend­et wird“, versprach EU-Umweltkomm­issar Virginijus Sinkevičiu­s.

Die Liste der Maßnahmen des Aktionspla­ns in Kürze:

=Nachhaltig­e Produkte: lange Lebensdaue­r, leichtes Recycling und Reparatur, hoher Anteil wiederverw­endeter Stoffe statt Primärrohs­toffe.

=Stärkung von Verbrauche­rn: Zuverlässi­ge Infos auf Reparierba­rkeit, Recycling, Haltbarkei­t. „Recht auf Reparatur“.

=Konzentrat­ion auf Branchen mit vielen Ressourcen und Kreislaufp­otenzial: Elektronik, IT, Batterien, Fahrzeuge. Neue verbindlic­he Anforderun­gen einschließ­lich Verringern übertriebe­ner Verpackung­en.

=Kunststoff­e: Hoher Rezyklatan­teil, biobasiert­e Stoffe.

=Textilien: Neue Strategie zu Innovation und Recycling.

=Gebäude: Nachhaltig­es Bauwesen im Kreislaufp­rinzip.

=Lebensmitt­el: Statt Einwegpack­ungen recycelte Produkte in Verpflegun­gsdienst.

=Abfall: Vermeidung mit Schwerpunk­t Entstehung und Umwandlung. Bekämpfung von Ausfuhr aus EU und illegaler Entsorgung.

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