Treten auf Kilometer null
Innenstädte unter Corona ohne beliebte Volksläufe – Krebshilfe hofft auf virtuell-sportliche Spender
Valencia – sw. Die Ziellinie der Pandemie will einfach nicht erscheinen – sehr zum Leidwesen der Läufer. Die carreras populares, also die Volksläufe, die sich in den vergangenen Jahren in Spanien zunehmender Beliebtheit erfreuten, finden seit Beginn der Corona-Zeiten fast nur virtuell statt. Das heißt: Organisatoren laden zum Anmelden per Internet ein, doch die Sportler führen die Probe auf eigene Faust im sicheren Terrain ohne viele Teilnehmer aus. So geschehen auch am Wochenende bei „Valencia contra el Cáncer“.
Zum Welttag gegen den Brustkrebs veranstaltete die Vereinigung für Krebskranke AECC den Volkslauf „Circuito RunCáncer“. 2019 war der Lauf in Valencia ein großes solidarisches Sportfest mit 13.000 Läufern auf den Straßen der Landeshauptstadt, durch die AECC 63.520 Euro einnahm. 2020 stellte die Krebsvereinigung nur symbolisch die Zelte und Bögen für die Start- und Ziellinie am Rathaus auf. Wer mitmachen wollte – beim Marsch oder beim Lauf – tat es auf eigenen Routen.
Start wie in der Formel 1
In Valencia bot etwa das ausgetrocknete, zum Park umfunktionierte Flussbett Jardín del Turia eine Extra-Strecke für Läufer, wo dann am Sonntag auch reichlich Betrieb war. Jedoch fehlen Städten wie Valencia in Corona-Zeiten einfach die Events mit den fröhlichen sportlichen Meuten, die sich laufend über Straßen bewegen, wo sonst nur Autos brummen und hupen. Immerhin gab es Versuche in Spanien für einen Neustart der carreras populares unter Corona. In Abla, in der Provinz Almería, traten am 4. Oktober 200 Läufer zum Neunkilometerlauf an. Wie in der Formel 1 starteten sie voneinander abgegrenzt in Zonen. Die Gemeinde freute sich darüber, den „Kilometer
null der carreras populares“darzustellen, hat aber mit nur 1.200 Bewohnern auch ein leichteres Spiel als etwa Valencia.
Nicht in Untätigkeit versinken
Ein Aspekt, der im Fehlen der Volksläufe nicht zu unterschätzen ist: Für viele Spanier sind sie Orientierungshilfe und Motivationsspritze für die sportliche Routine. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise nutzten sie etwa arbeitslos gewordene Menschen, um nicht in der Untätigkeit zu versinken. Auch Charity-Vereinen fehlen die sportlichen Einnahmen. Wer bei einem virtuellen AECC-Rennen dabei sein will, findet die kommenden Termine auf runcancer.com