„Man mauert uns praktisch ein“
Deutscher Resident beklagt geplantes Gebäude am Standort der Casa de Anita Guerrero
Roquetas – jan. Vor 13 Jahren zog es ihn beruflich nach Madrid. Private Gründe verschlugen den deutschen Residenten vor einem Jahr dann nach Roquetas. Mit Frau und Kind zog er in eine Wohnung in zentraler Lage am Rathausplatz. Direkt gegenüber einem sehenswerten und geschichtsträchtigen, im Ort als Casa de Anita Guerrero bekannten Einfamilienhaus.
Was er damals nicht wusste war, dass in diesem ein Museum zur Lokalgeschichte entstehen sollte. „Die Vorbesitzerin sagte uns bloß, dass die Casa de Anita Guerrero restauriert werden sollte“, bemerkt der deutsche Resident. Das war tatsächlich auch der ursprüngliche Plan des Rathauses. Kurz nach Baustart wurde das Projekt indes geändert. Die Immobilie sei in einem zu schlechten Zustand, um sie zu erhalten. Stattdessen zog die Kommunalregierung der PP Abriss und Errichtung eines neuen Gebäudes für das Museum vor.
Der Abriss ist bereits im Gange, was der deutsche Resident überhaupt nicht nachvollziehen kann. „Es ist das älteste Haus am Rathausplatz und wohl eines der ältesten in Roquetas. Eine solche Immobilie müsste doch unter Denkmalschutz stehen“, meint er. Noch weniger kann er sich mit dem Gedanken anfreunden, dass dort nun ein mehrstöckiges Gebäude hochgezogen werden soll. Denn das Wohnhaus in dem er mit seiner Familie lebt wird nur durch eine schmale Fußgängerpassage von diesem getrennt sein.
18 Anwohner betroffen
„Man mauert uns praktisch ein“, beklagt der deutsche Resident. „Und Tageslicht werden wir künftig wohl nur noch im Sommer für kurze Zeit haben, wenn die Sonne ganz hoch am Himmel steht“, ergänzt er. In dieser verzwickten Lage ist er auch nicht alleine, sondern mit 17 weiteren Wohnparteien. „Alle Nachbarn, deren Wohnungen
auf dieser Seite liegen, sind betroffen, bis auf jene, die in der obersten Etage leben“erklärt er.
Gemeinsam haben sie sich mit ihrem Anliegen bereits schriftlich an das Rathaus gewandt. „Eine Antwort haben wir aber nicht bekommen“bedauert er. Nun erwägen sie rechtliche Schritte zu unternehmen. Große Hoffnungen macht er sich jedoch nicht. Laut der Bürgervereinigung Unidos por Turaniana, die sich bis zuletzt für den Erhalt der Casa de Anita Guerrero
eingesetzt hatte, darf auf dem Grundstück mehrere Stockwerke hoch gebaut werden.
Der deutsche Resident und seine Nachbarn warten wenig hoffnungsvoll darauf, dass noch ein Wunder geschieht, um das Museumsprojekt in dieser Form zu stoppen. Besonders traurig findet er, dass das Vorhaben obendrein von der EU subventioniert wird, zwecks Erhaltung des historischen Erbes, das in diesem Fall ja nicht erhalten, sondern beseitigt werde.