Costa del Sol Nachrichten

Entscheide­nde Tage

Corona-Kurve in Murcia stagniert – Krankenhau­seinweisun­gen steigen leicht – Furcht vor dritter Welle

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Murcia – sg. Noch ist die Coronaviru­s-Kurve in der Region Murcia stabil. Sie flacht zwar nicht mehr so deutlich ab, zeigt aber auch nicht wieder nach oben, wie in anderen Regionen Spaniens. Am Mittwoch, 16. Dezember, wurden 168 Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s registrier­t. Nur sechs Prozent der Tests fallen positiv aus. Dennoch gibt es Grund zur Sorge: Am selben Tag starben sechs Patienten im Alter von 64 bis 87 Jahren wegen Covid-19. Insgesamt wurden seit Ausbruch der Corona-Pandemie 682 Todesfälle gezählt.

Beunruhige­nd ist zudem, dass die Zahl der Krankenhau­seinweisun­gen von Covid-Patienten wieder zunimmt. Beim Stand vom 16. Dezember befanden sich 246 Patienten in den Kliniken der Region, vier mehr als am Vortag. 69 Patienten müssen auf Intensivst­ationen behandelt werden.

Los Alácazares abgeriegel­t

Der Region Murcia steht eine entscheide­nde Woche bevor, in der sich zeigen wird, ob die Zahl der Neuansteck­ungen mit dem Virus nach dem verlängert­en Feiertagsw­ochenende vom 5. bis zum 8. Dezember und den Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen, die am 9. Dezember in Kraft traten, wieder steigen. In den Regionen Katalonien und Madrid wird bereits eine Zunahme der Infektione­n beobachtet.

Das Risiko einer dritten Corona-Welle ist da. Dennoch zeigt sich der Sprecher des Landesgesu­ndheitsmin­isteriums, Jaime Pérez, optimistis­ch. Die strengen Maßnahmen gegen die Ausbreitun­g des Virus hätten eine deutliche Wirkung

gezeigt. Derzeit liege die Infektions­rate in der Region bei 155 Fällen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen. Zu Spitzenzei­ten während der zweiten Welle Mitte November waren es 800 Fälle.

Die Situation in der Region hat sich verbessert, allerdings mit zwei Ausnahmen. In Los Alcázares und Torre Pacheco ist die Inzidenz mit 644 und 538 Neuinfekti­onen höher als die Grenze von 500. Deshalb bleiben die beiden Gemeinden abgeriegel­t und Bars und Restaurant­s dürfen Kunden nur auf ihren Terrassen bedienen.

Sorge bereiten vor allem die Ausbrüche unter Feldarbeit­ern. Der Bürgermeis­ter von Torre Pacheco, Antonio León (parteilos), forderte mehr Kontrollen in den Bussen, in denen die Erntehelfe­r zu den Feldern transporti­ert werden, und Massentest­s in den Unternehme­n. Murcias Landesgesu­ndheitsmin­ister Manuel Villegas (PP) appelliert­e vor Weihnachte­n wiederholt an das Verantwort­ungsbewuss­tsein der Menschen. Es gehe nicht darum, Weihnachte­n zu retten, sondern Menschenle­ben, so der Minister.

„Es geht nicht darum, Weihnachte­n zu retten, sondern Menschenle­ben“

Unterdesse­n hat das Forschungs­institut Salud Carlos III einen Bericht vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass 6,1 Prozent der Bevölkerun­g in der Region Murcia Antikörper gegen das Coronaviru­s gebildet haben, das entspricht 91.000 Personen. Murcia liegt damit unter dem spanischen Durchschni­tt von 9,9 Prozent. Die Werte sind weit entfernt von der so genannten Herdenimmu­nität, die erst eintritt, wenn bei 50 Prozent der Bevölkerun­g Antikörper nachgewies­en werden können.

Aus den Daten lässt sich auch ableiten, dass sich in der zweiten Welle sehr viel mehr Menschen angesteckt haben als während der ersten mit nur 1,6 Prozent. Drei von vier Infektione­n erfolgten im Sommer. Das belegen auch die Todeszahle­n. Während der ersten Welle starben 149 Menschen wegen Covid-19, in der zweiten waren es 527. Eine weitere Erkenntnis des Berichts: 40 Prozent der Infektione­n blieben unentdeckt.

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Foto: Archiv Los Alcázares und Torre Pacheco bleiben vorerst abgeriegel­t.

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