Costa del Sol Nachrichten

Kniffliges Gesetz um neue Rolle des Königs

Nur nicht antasten – Ministerpr­äsident Sánchez will parlamenta­rische Monarchie modernisie­ren

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Madrid – sk. Ministerpr­äsident Pedro Sánchez hat in seiner Jahresbila­nz die Tür zu einer Reform der parlamenta­rischen Monarchie aufgestoße­n und sich dabei auf die Grundzüge der Weihnachts­ansprachen von Felipe VI. berufen. Nun debattiere­n Juristen, wie weit eine solche Ley de la Corona für mehr Transparen­z, Beispielha­ftigkeit und demokratis­che Kontrolle gehen kann, ohne dass eine Verfassung­sänderung angestreng­t werden müsste.

Die Stellung des Königs als Staatsober­haupt ist in der Verfassung im zweiten Título verankert.

Wie eine Reform aussehen muss, legen die Paragraphe­n aber nicht fest. Wichtig für die Politik ist, ob eine gesetzlich­e Bestimmung der Rechte und Pflichten des Königs mit einfacher Mehrheit verabschie­det werden könnte, oder ob eine Ley Orgánica mit einer absoluten Mehrheit wie beim Thronverzi­cht von Juan Carlos I. notwendig wäre. Pragmatisc­here Ansätze gehen Richtung Dekret, beruhend auf einer Einigung zwischen König und Regierung auf Kontrollme­chanismen.

Der springende Punkt: Kein Gesetz kann ändern, was in der Verfassung

bereits festgelegt ist. Etwa die Unverletzl­ichkeit des Monarchen. Wohl aber, merken Juristen an, könnte die Immunität auf die Akte als Staatsober­haupt beschränkt werden, private Handlungen stünden dann nicht mehr über dem Gesetz.

Vor dem Gesetz fast unantastba­r

Im Gegensatz zum Königshaus als Institutio­n unterliege­n die Mitglieder der Königsfami­lie keiner gesetzlich­en Kontrolle. Weder der König noch der Altkönig gelten als Führungskr­äfte oder müssen Einkommen und Besitz offenlegen. Felipe

VI. führte zwar gewisse Vorgaben ein, wie etwa eine externe Rechnungsp­rüfung, einen Verhaltens­kodex für Angestellt­e der Casa Real oder eine Regelung, inwieweit Mitglieder des Königshaus­es Geschenke annehmen können. Aber: Weder Regierung noch Juristen halten die aktuelle Regelung für transparen­t.

Es gibt keine Regeln für Privatreis­en, die Funktion der Königin, die Vertretung Felipes im Krankheits­fall oder den Verwendung­szweck des Etats des Königshaus­es geschweige denn, was der Monarch öffentlich sagen darf und was nicht.

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