Was sich 2021 ändert
Verbraucher in Spanien erwarten diverse Steuer- und Preiserhöhungen
Madrid – tl. 2021 kommen eine Reihe von Steuer- und Preiserhöhungen auf die Bürger zu. Das sind die wichtigsten Neuerungen:
Steuern
Einkommenssteuer: 2021 erhöht sich die IRPF um zwei Prozentpunkte für Einkommen aus Arbeit, die mehr als 300.000 Euro im Jahr betragen. Für Einkommen aus Arbeit, die über 200.000 Euro liegen erhöht sich die Einkommenssteuer um drei Prozentpunkte. Unter die neuen Bemessungsgrenzen fallen 0,17 Prozent der Einkommenssteuer-Zahler. 2022 nimmt der Fiskus dann rund 580 Millionen mehr ein.
● Mehrwertsteuer: Auf gesüßte Getränke erhöht sich die IVA von bislang zehn auf 21 Prozent. Auf Antrag der katalanischen Linksrepublikaner (ERC) wurden zuckerund süßstoffhaltige Milchprodukte von der IVA-Erhöhung ausgenommen. Eine geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Hygieneprodukte für Frauen und Tierarzt-Behandlungen kam nicht zustande. Dafür wurde eine IVA-Senkung von 21 auf vier Prozent für Mundund Nasenmasken eingeführt.
● Unternehmenssteuer: Der Haushaltsplan 2021 sieht bei Dividenden von Tochterfirmen von Unternehmen, die mehr als 40 Millionen Euro im Jahr erwirtschaften, eine Steuerbefreiungsgrenze
von 95 Prozent vor. Für Unternehmen, die weniger einnehmen, existiert eine Karenzzeit von drei Jahren. Die Einnahmen des Staates sollen sich in diesem Jahr auf 473 Millionen Euro belaufen, im kommenden Jahr dann auf 1,05 Milliarden Euro. Ferner wurde eine 15-prozentige Besteuerung von nicht verteilten Dividenden von Immobiliengesellschaften (Socimis) eingeführt. Bislang waren Socimis von der Besteuerung ausgenommen, wenn sie mindestens 80 Prozent ihrer Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet hatten.
● Umweltsteuern: Zwei neue Steuern auf Müll- und auf Plastikverpackungen sollen kommen. Das Finanzministerium erhofft sich davon 861 Millionen sowie von 491 Millionen Euro. Nicht durchgesetzt hatten sich die Pläne zur Erhöhung der Diesel-Steuer. 2021 erhöht sich die Pkw-Zulassungssteuer um fünf Prozent. Der Neuwagenkauf könnte so im Schnitt um 1.000 Euro teurer werden.
● Vermögenssteuer: Die Vermögenssteuer erhöht sich in diesem Jahr von 2,5 auf 3,5 Prozent für Vermögen von mehr als zehn Millionen Euro. Die Einnahmen für den Staat sind allerdings gleich null, weil die Autonomen Regionen diese Steuern eintreiben oder sie erlassen können. Allerdings plant die Regierung eine einheitliche Regelung
für die Vermögenssteuer. Doch die sogenannte Steuer-Harmonisierung stößt auf erheblichen Widerstand einiger Regionen.
● Rentenpläne: Der Steuerfreibetrag für Zuführungen zu einem privaten Rentenplan reduziert sich von 8.000 auf 2.000 Euro. Für Rentenpläne von Betrieben oder öffentlichen Einrichtungen erhöht sich der Freibetrag dagegen von 8.000 auf 10.000 Euro.
● Die Prämien für einige Versicherungen wie Kfz-, Hausrats-, Haftpflicht und Sterbegeldversicherung ziehen an, da der Impuesto sobre primas de seguros von sechs auf acht Prozent erhöht wird. Im Schnitt dürfte das 30 Euro pro Jahr und Haushalt ausmachen.
Preisentwicklungen
Erdgas: Der staatliche festgelegte Erdgas-Tarif für Kleinverbraucher (TUR) hat sich zum 1. Januar 2021 um 5,97 Prozent erhöht. Für einen „TUR 1“-Gaskunden mit einem Jahresverbrauch von bis zu 5.000 Kilowattstunden bedeutet die Erhöhung eine um 4,6 Prozent teurere Gasrechnung. Bei einem Verbrauch von 5.000 bis 50.000 Kilowattstunden (TUR 2) wird die Rechnung um 6,3 Prozent teurer.
● Strom: Der regulierte Teil der Stromrechnung, der etwa um die 50 Prozent ausmacht, bleibt bis 1. April 2021 stabil. Dann soll eine neue Rechnungsstruktur eingeführt werden, die eine stärkere Berücksichtigung der täglichen Verbrauchszeiten beinhaltet. Das Energieministerium plant auch, die Erneuerbare-Energie-Umlage aus dem regulierten Teil der Stromrechnung zu entfernen. Das würde die Rechnung um durchschnittlich 13 Prozent billiger machen.
● Telekommunikation: Die neuen Niedrigpreis-Anbieter haben Preissenkungen bei den Basisdiensten ausgelöst. Für Pakete, die zusätzlich TV, Fußball oder schnelleres Internet beinhalten, sind die Preise aber gestiegen. Telefónica etwa wird zum 12. Februar die Preise für seine Fusión-Pakete um drei Euro im Monat erhöhen. Übrigens: Wer nach Großbritannien reist, sollte beachten, dass mit dem Brexit auch wieder Roaming-Gebühren für Anrufe und Internet fällig werden.
● Postgebühren: Correos wartet auch 2021 mit einer Gebührenerhöhung auf. So steigt das Porto für einen Inlandsbrief (bis 20 Gramm) und für Postkarten auf 70 Cent (plus 7,7 Prozent). Briefe innerhalb Europas kosten nun 1,50 Euro (plus 3,4 Prozent). Das Porto für Briefe nach Übersee steigt auf 1,90 Euro (plus 22,6 Prozent). Auch das Paketporto steigt: für Inlandspakete um im Schnitt fast fünf Prozent. Pakete ins Ausland werden durchschnittlich um 2,53 Prozent teurer.