Kicker allein’ zu Haus
Uni-Fußballstudie: Heimvorteil unter Corona um die Hälfte geschrumpft
Alicante – sw. „Bleiben Sie zu Hause.“Im Fußball war das Motto des Jahres nicht unbedingt ein guter Tipp. Denn ohne Fans im Rücken verflog ein Stück weit der Zauber des Heimspiels. Von 45 auf 41 Prozent fiel 2020 die Heimsieg-Quote. Nicht viel? Doch, meint Carlos Cueva, Wirtschaftsforscher der Uni Alicante, der in einer Studie (https:// osf.io/hczkj) die Corona-Auswirkungen auf den Fußball untersuchte.
„Der Heimvorteil hat sich um die Hälfte verringert“, sagt Cueva. „Zuvor hatte das Heimteam einen Vorteil von 16 Prozent, unter Corona
nur acht.“230.000 Spiele aus 30 Ländern seit 1993 nahm Cueva unter die Lupe – und wurde besonders auf Referees aufmerksam. „In der Pandemie gab es erstmals keinen Nachteil für das Gastteam bei Schiedsrichterentscheidungen.“
In vollen Hexenkesseln pfiffen Unparteiische demnach drei Prozent mehr Fouls gegen die Gäste, gaben ihnen 17 Prozent mehr gelbe und sogar 33 Prozent mehr rote Karten. Diese Ungleichbehandlung sei unter Corona „ganz verschwunden“, so der Wissenschaftler. Was seine Studie aber nicht erklärte, ist die vermeintliche Menge an seltsam hohen Ergebnissen unter Corona.
Genannt sei das 2:8 von Barcelona gegen Bayern oder Spaniens 6:0 gegen Deutschland. „Gesundheitsbedenken können das Verhalten der Spieler beeinflusst haben“, heißt es im Fazit der Studie nur.
Ausgeklammert sind auch die wirtschaftlichen Corona-Folgen. Nach Monaten im leeren Camp Nou bangt etwa ein Riese wie der FC Barcelona plötzlich um die Existenz. Die Auswirkungen von Corona auf König Fußball sind also noch lange nicht in Gänze erfasst.