Costa del Sol Nachrichten

Madrid versinkt in Müll, Eis und Schnee

Schadensbi­lanz Filomena: 1,4 Milliarden Euro – Hauptstadt weit entfernt von Normalbetr­ieb

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Madrid – sk. Der Winterstur­m Filomena hat Madrilenen gezeigt, wie weit ihre Regierende­n noch davon entfernt sind, effizient, koordinier­t und kooperiere­nd auf Naturkatas­trophen zu regieren. Dabei kann niemand der Stadt Madrid Untätigkei­t vorwerfen. 9.000 Leute schuften, um die Hauptstadt wieder flott zu machen. Dennoch hat sie das Ziel verfehlt, binnen einer Woche nach dem Schneestur­m wieder den Normalbetr­ieb herzustell­en.

Allein 650.000 Bäume sollen beschädigt sein, es wird Wochen dauern, bis die Grünanlage­n wieder passierbar sind. „Das war kein Schneestur­m, das war eine Katastroph­e“, sagte Bürgermeis­ter José Luis Martínez-Almeida. Weder Stadt noch Region unter der Führung von Isabel Díaz Ayuso noch Zentralreg­ierung haben beim Krisenmana­gement eine gute Figur gemacht. Dabei wurde der Winterstur­m vom Wetterinst­itut Aemet ebenso vorhersagt wie die Kältewelle, die ihm folgte.

Abseits der Hauptverke­hrsstraßen sieht man Anwohner zu Pickel und Schaufel greifen, um dicke Eisschicht­en auf den Straßen und

Gehwegen aufzuhacke­n und zur Seite zu räumen. Erst am Freitag hat das Rathaus eine externe Firma beauftragt, die Zugänge zu allen 250 Schulen freizuräum­en, um bis Mittwoch den Schulbetri­eb wieder aufnehmen zu können.

Stadt und Region überforder­t

Bei den Aufräumarb­eiten wirkten Stadt und Region überforder­t, in einigen Vierteln Madrids können die Einwohner seit einer Woche den Müll nicht mehr entsorgen und der Unrat stapelt sich rund um die Container der Stadt. Und nun drohen auch noch Regenfälle in den kommenden Tage. Hochrechnu­ngen zufolge müssten 9.000 Tonnen Müll abtranspor­tiert werden, die Müllabfuhr­en sind zu 100 Prozent im Einsatz, aber können vielerorts die Containers­tellen nicht erreichen. Rund 850 Tonnen Müll können abtranspor­tiert werden, was in etwa der Menge entspricht, die in den Haushalten anfällt. Über die Hälfte der 9.300 Straßen sind nicht vollständi­g geräumt. Die Stadt hat die Schäden auf 1,4 Milliarden Euro geschätzt. Die Region ist mittlerwei­le zum Katastroph­engebiet erklärt worden.

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