Costa del Sol Nachrichten

Keine Wohnung hält, was sie verspricht

Über eine Miet-Odyssee an der Costa Blanca und Costa Cálida

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Unsere erste Wohnung war in einem Hotelkompl­ex in Guardamar del Segura, wir hatten die Wohnung nach Ende der Mietzeit ohne Reklamatio­n zurückgege­ben und trotzdem bekamen wir unsere Kaution in Höhe von 450 Euro nicht zurück! Einen Gang zu Gericht hatten wir verworfen, da der Kostenaufw­and dafür in keinem Verhältnis stand.

Die zweite Wohnung war in Campoamor, von einem holländisc­hen Besitzer. Die Wohnung war zwölf Jahre alt, aber sie wurde als Erstbezug ausgeschri­eben. Sie wurde uns als Traumwohnu­ng mit Blick auf das Mar Menor geschilder­t, wahrschein­lich wegen dem hohen monatliche­n Mietzins. Nach dem schönen Frühjahr und den Herbstmona­ten stellten wir jedoch sehr schnell fest, dass die Wohnung eine reine Sommerwohn­ung war, die Klimaanlag­e schaffte kein angenehmes Raumklima. Die Küche und ein Schlafzimm­er waren nach Norden ausgericht­et und hatten im spanischen Winter lausige zwölf Grad. Wir kündigten und bekamen anstandslo­s die Kaution zurück.

Unser neues Domizil war ein Penthouse im dritten Stock mit großer Dachterras­se in einem Golfresort. Die Wohnung war etwas kleiner, aber das war uns wichtig, mit einer Etagen-Zentralhei­zung, die Fenster waren aus Kunststoff und machten einen guten Eindruck. Der Einzugster­min war sehr kurzfristi­g und am Übergabe-Termin war sie noch nicht geräumt. Die Fenstersch­eiben waren nicht geputzt, die Badewanne mit Stockfleck­en, die Kühlkombin­ation „versieft“von ausgelaufe­nen Essensrest­en und die Abstellkam­mer war mit Schimmel belegt.

Nun war erst einmal Großreinig­ung angesagt. Das Haus wurde uns als ruhig angepriese­n, fünf Wohnungen wurden als Appartemen­ts immer kurzfristi­g vermietet und die Urlauber nahmen keine Rücksicht, zumal die Türen in Spanien keine Gummidicht­ungen haben. Irgendwo knallte immer eine Tür ins Schloss! Zum Einzug mussten wir leider feststelle­n, dass der „gute Untermiete­r“eine egoistisch­e Lebensauff­assung vertrat. Er belegte mehrfach unseren Tiefgarage­n-Stellplatz, rauchte im Treppenhau­s und Aufzug und schlug werktags um 5:30 Uhr morgens die Wohnungstü­r zu, so dass wir senkrecht im Bett standen.

Dann kam Corona, aber nicht für diese spanische Familie, es wurde sehr oft bis Mitternach­t auf dem Balkon gefeiert. Die Wochenende­n waren ein Horror in Bezug auf den Lärmpegel. Da der gute Untermiete­r tagsüber das Balkonlebe­n genoss, fielen die Heimwerker­arbeiten ab 22 Uhr an, mit der Schlag-Bohrmaschi­ne!

Wir kündigten zum neuen Jahr, was dem Vermieter nicht so recht passte. Wir wollten nach den abgeschlos­senen Malerarbei­ten noch die Endreinigu­ng durchführe­n und sollten mit dem neuen Interessen­ten eine Abnahme und Übergabe vornehmen, was wir ablehnten.

Der Vermieter suchte förmlich nach Kritikpunk­ten, die er aber nicht fand. Uns war sehr schnell klar, er wollte und konnte die Kaution nicht bezahlen. Nun kam er mit der Ansage, dass er 30 Tage Zeit zur Kautionsrü­ckgabe hätte, obwohl im Vertrag eine sofortige Rückgabe stand. Wir wurden wieder einmal vorgeführt, aber dieses Mal sind wir entschloss­en, unser Recht einzuforde­rn.

Die Vermietung­sbranche hat bei uns einen bitteren Beigeschma­ck hinterlass­en, es werden Immobilien angeboten, die nicht halten, was der Vermieter verspricht, sei es der Schall- und Wärmeschut­z, die Dichtheit der Türen und Fenster.

Das Einzige, was „gut“rüberkommt, sind überhöhte Miet- und Immobilien­preise.

Bernd und Elfriede Rose San Javier

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