Alles ist anders
Interview mit Karin Przybylski, Residentenbeauftragte in Algarrobo
Karin Przybylski vom eMntoetnobrübroetirnieAblgarrobo spricht uber Corona
Algarrobo – sas. Seit 16 Jahren berät Karin Przybylski ausländische Residenten im Bürgermeisteramt von Algarrobo Costa. Dieses Jahr ist wegen der Corona-Krise alles anders. Die Situation ist auch für die deutsche Residentenbeauftragte eine große Herausforderung.
CSN: Frau Przybylski, wie haben Sie persönlich die letzten Monate verbracht?
Karin Przybylski: In den Wochen nach dem Lockdown wurde das Büro wieder geöffnet, und man konnte nach Terminabsprache wieder ins Büro kommen. Natürlich hat sich auch die Arbeit sehr verändert, da immer mehr über das Internet gearbeitet wird, so dass weniger Personen persönlich ins Büro kommen. Dies wird sich seit Corona auch weiter durchsetzen und die Zukunft der Verwaltungsarbeit sein.
Wie ist die Situation derzeit im Residentenbüro in Algarrobo, wie ist die Stimmung?
Im Moment ist die Stimmung ziemlich bedrückt. Überwinterer gibt es wenige und unsere hauptsächliche Arbeit besteht zurzeit darin, den Menschen zu helfen, die durch die Corona-Krise ihre Arbeit verloren haben und Hilfen beantragen müssen. Meistens brauchen diese eine Menge Zertifikate, Dokumente etc. und einige stehen etwas hilflos vor diesen Problemen. Ich persönlich muss abwechselnd jeweils einen Tag im Büro arbeiten und einen Tag von zu Hause aus, um möglichst Kontakte zu vermeiden.
In Algarrobo gibt es ja derzeit sehr hohe Zahlen von CoronaInfizierten. Was hat das Rathaus dagegen unternommen?
Tatsächlich sind die Zahlen in Algarrobo mit einer derzeitigen 14Tage-Inzidenz von 747 pro 100.000 Einwohner sehr hoch. In Algarrobo wurden, bevor die Landesregierung neue Maßnahmen angekündigt hatte, bereits alle öffentlichen Einrichtungen gesperrt, und die Einwohner wurden gebeten freiwillig zu Hause zu bleiben. Mittlerweile ist das Stadtgebiet von Algarrobo ja von der Landesregierung gesperrt worden. Vom Rathaus aus wurden PCR-Tests an der Bevölkerung vorgenommen, um infizierte Personen ausfindig zu machen, auch werden die Ärztezentren regelmäßig von innen und außen desinfiziert.
Merken Sie, dass im Winter weniger ausländische Residenten gekommen sind?
Auf jeden Fall, in diesem Winter sind nur vereinzelte Ausländer nach Algarrobo gekommen.
Haben sie Kontakt zu den Residenten, die das ganze Jahr hier wohnen?
Da wir im Büro oder von zu Hause aus weiterarbeiten, bin ich immer erreichbar. Die Residenten, die das ganze Jahr hier sind, wenden sich natürlich mit der einen oder anderen Frage an mich, die ich dann natürlich auch gerne beantworte.
Mit welchen Problemen kommen die Residenten zu Ihnen?
Die meisten Residenten stellen Fragen über die Bewegungsfreiheit innerhalb der Axarquía, Fragen zur
Einreise, zu Impfungen, fast alles dreht sich um Corona.
Wie sieht es aus mit dem Impfen? Werden Residenten, die in der Gemeinde angemeldet sind, informiert, wenn sie dran sind?
Wer Resident in Spanien ist und als solcher offiziell beim Innenministerium gemeldet ist, wird von seinem jeweiligen Gesundheitszentrum angeschrieben und informiert, wann er die Impfung bekommt. Da es gruppenabhängig ist, kann dies früher oder später erfolgen.
Auch die ITV (der spanische TÜV) hat ja Verspätung. Was passiert, wenn jemand mit dem Auto zum ITV muss und keinen Termin bekommt?
Der spanische TÜV arbeitet zurzeit mit viel Verspätung. Man muss, bevor der TÜV abläuft, einen Termin beantragen. Bei der Terminbestätigung steht nachgewiesen, wann dieser beantragt wurde und wann der Untersuchungstermin ist. Somit hat man für die Polizei eine Bestätigung, dass der Termin rechtzeitig beantragt wurde, vom TÜV aber kein passender Termin vergeben werden konnte.
Sie sind nicht nur für ausländische Residenten, sondern auch für spanische Bürger in Algarrobo zuständig. Mit welchen Fragen kommen sie jetzt zu Ihnen?
Unter den spanischen Bürgern gibt es zurzeit viele, die Hilfen beantragen müssen, durch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und so weiter, wofür viele Dokumente benötigt werden. Es gibt viele Fragen über Zuschüsse, zum Beispiel bei den Gaststätten oder Marktstandbetreibern.
Sie haben vergangenes Jahr 15-jähriges Jubiläum in Residentenbüro gehabt. Wird das nachgefeiert, wenn die Krise vorbei ist? Und wird es wieder ein Kultur-Programm geben?
Das Jubiläum wird leider nicht nachgefeiert. Zurzeit sind die Zahlen noch sehr schlecht, so dass eine Feier gar nicht möglich wäre, und außerdem hat das Rathaus von Algarrobo dieses Jahr sein 200. Bestehen. Mit einer Geburtstagsfeier für das Residentenbüro müssen wir also bis zum 20. Jubiläum warten. Ein Kulturprogramm wird es selbstverständlich wieder geben, sobald es die Corona-Lage zulässt, genauso wie das Oktoberfest und der Weihnachtsmarkt.