Gefrorene Orangen für Europa
Agrarverbände prangern unredliche Praktiken an – Ruf der spanischen Obstexporte in Gefahr
Valencia/Sevilla – sk. Der Wintersturm Filomena hat verheerende Schäden in den Zitrusplantagen der Region Andalusien angerichtet und 30 bis 40 Prozent der Früchte kurz vor ihrer Ernte erfroren. Der Schaden trieb die Preise in anderen Produktionsgebieten in die Höhe, vor allem in der Vega Baja. Die Erzeuger erzielten dort für Sorten wie Navel, Navelinas und Lanelates 25 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Weniger erfreulich für Valencias Fruchtsektor muten die unredlichen Praktiken einiger Großhändler
an, die Agrarverbände wie Asaja anprangern.
Demnach hätten einige Unternehmer gefrorene Früchte aus Andalusien aufgekauft, um sie auf dem europäischen Markt zu platzieren. „Wir haben von Firmen erfahren, die gar nicht unserem Sektor angehören, die erfrorene Orangen ernten und zehn Trailer für den europäischen Markt vollgeladen haben. Das ist eine Katastrophe! Das merkt der Verbraucher sofort, weil die Orangen schnell bitter werden“, teilte der Vizepräsident von Asaja aus Alicante, José Vicente Andreu, mit.
Nun wähnt die valencianische Orangenindustrie ihren Ruf in Gefahr und befürchtet einen Preisverfall. „Das ist alles schon mal passiert“, sagte Andreu. Die in der Kritik stehenden Firmen machten gezielt die Preise kaputt. Sie würden den Erzeugerpreis von 40 Cent für das Kilo nicht zahlen wollen und spekulieren, mit dem Verkauf verdorbener Früchte eine allgemeine Preissenkung herbeizuführen.
„Das merkt der Verbraucher sofort, weil die Orangen bitter schmecken“
Inspektionen gefordert
„Wir ersuchen das Agrarministerium dringend, Inspektionen durchzuführen und in den Lagerstellen die Herkunft der Früchte zu überprüfen, die für den Export bestimmt sind“, sagte Andreu. Die Behörden müssten sicherstellen, dass erfrorene Zitrussfrüchte als Ausschuss behandelt werden und nur Früchte in optimalem Zustand in den Export kämen.