Finanzamt stopft Steuerschlupflöcher
Hacienda nimmt Auslandsvermögen ins Visier – Mithilfe von Big Data sollen Kassen gefüllt werden
Madrid – sk. Das Finanzamt streckt seine Klauen nach dem Auslandsvermögen von Steuerpflichtigen aus. Finanzministerin María Jesús Montero möchte sich nun auf Big Data stützen, um Steuerpflichtige kontrollieren zu können, die ins Ausland gezogen sind, weil sie dort weniger an den Fiskus abführen müssen. Dies geht aus dem Steuer- und Zollplan 2021 hervor, den Montero vorstellte und im Staatsanzeiger BOE als „Plan Anual de Control Tributario y Aduanero 2021“veröffentlichte.
Mit Hilfe von Daten kann das Finanzministerium inzwischen Risikoprofile erstellen. Um dies effektiv einsetzen zu können, müsste das Finanzministerium nach Meinung des Vorsitzenden des Verbands der Finanzbeamten, Carlos
Cruzado, aber 15.000 bis 17.500 Steuerfahnder bis 2027 einstellen. Auch müssten Finanzbeamte neu geschult werden. 83 Prozent würden derzeit nur das Vermögen „kleiner“Steuerzahler kontrollieren können.
Das Ministerium aber wolle große Auslandsvermögen ins Visier nehmen. Die Auswertung von Datenmengen soll dabei helfen, komplexe Finanzströme, die über Sozietäten und Drittländer fließen können, aufzudecken. Auch die 183-Tages-Regel soll überprüft werden können, gemäß der ja auch spanische Bürger ihren Hauptwohnsitz in ein anderen Land verlegen können. Jüngstes Beispiel ist der YouTube-Star El Rubius, der seinen Steuersitz nach Andorra verlegt hat, aber weiterhin in Mijas an der Costa del Sol anzutreffen ist. Nun will das Finanzamt ihn ein halbes Jahr lang nicht mehr in Spanien sehen.
Dafür müssten Kompetenzen der Finanzbeamten gestärkt werden. Cruzado plädierte für die Schaffung einer „oberen Finanzaufsicht“. Deren Aufgabe müsste es sein, den Steuerbetrug zu reduzieren und Steuerausgaben besser zu verwalten.
Außerdem müsste mittels regelmäßiger Studien die Entwicklung des Schwarzmarkts verfolgt werden mit dem Ziel, die Gebiete,
Sektoren und Steuern ausmachen zu können, bei denen das Finanzamt hintergangen wird. Finanzbeamten kritisieren auch, dass es sich bei vielen der neuen Vorgaben um alte Verordnungen handle.
Handel im Internet im Fokus
Nicht nur die großen Vermögen wohlhabender Personen, die im Ausland Steuern abführen, aber in Spanien wohnen, will Hacienda unter die Lupe nehmen. Auch der Handel im Internet muss mit schärferen Kontrollen rechnen. Ferner sollen Steuerformulare für die Mehrwertsteuer überarbeitet werden. Hacienda will auch einen Mechanismus schaffen, mit dem sie Fehlern bei zurückliegenden Steuererklärungen auf die Spur kommen kann.
Madrid überprüft große Auslandsvermögen mit Hilfe von Datenaustausch