Taxis ohne Kunden
Kein Fahrgast in Sicht: Taxifahrer in Mijas beklagen das Ausbleiben der Touristen
Mijas – lk. Jorge Andres Garcia Hoyos blickt vom Handy aufs Armaturenbrett. Sein Blick wandert über den leeren Parkplatz vor ihm. Der Kolumbianer ist einer von 114 Taxifahrern mit Lizenz in Mijas, die es durch die Coronavirus-Krise schwer getroffen hat. Seit März 2020 ist die Zahl der Passagiere in Mijas um etwa 80 Prozent zurückgegangen. Jahrelang hat Garcia Hoyos als Kellner gearbeitet. Erst seit drei Jahren ist er als Taxifahrer unterwegs. Vor einem Jahr hat er sich sein eigenes Taxi gekauft. „Etwa 80 Prozent unserer Kunden sind Touristen und ausländische Residenten“, verdeutlicht Garcia Hoyos. In Calahonda lebten viele Briten und Skandinavier, die im vergangenen Jahr durch die Schließung der Grenzen eine Zeit lang nicht einreisen durften.
Solidarische Aktion
Seine Mine verdunkelt sich: „Aber es gibt im Moment keine Touristen. Das Geschäft läuft schlecht.“Allenfalls Fahrten zum Krankenhaus oder mit älteren Personen vom Supermarkt nach Hause fallen an. Gelegentlich chauffiert er Personen, die müde von der Arbeit kommen, kein Auto besitzen und in einer der Urbanisationen oben am Berg leben. „Zurzeit schließen in vielen Gemeinden die Geschäfte um 18 Uhr und es gibt auch kein Nachtleben, sodass ich keine Bar-, Restaurant- und Diskobesucher befördem kann.“Auch Fahrten zum Flughafen und zu Ausflugszielen an der Costa del Sol fielen im Moment weg.
Zurzeit des Lockdowns im Jahr 2020 haben sich Taxifahrer aus Marbella, San Pedro Alcántara, Estepona, Mijas, Fuengirola und Torremolinos zusammengeschlossen, um medizinisches Material zu transportieren. Viele Taxifahrer ließen in dieser Zeit das Taxi stehen. Währen der drei oder vier Tage pro Woche, in der die Taxifahrer an der Costa del Sol arbeiten durften, verdienten sie im Schnitt 50 Euro – gerade genug, um den Tank zu füllen. Einige von ihnen chauffierten in dieser Zeit Ärzte und Krankenschwestern kostenlos. „Die angestellten Taxifahrer können Arbeitslosengeld beziehen“, erklärt der Taxifahrer. „Selbstständige wie ich erhalten von der andalusischen Landesregierung eine finanzielle Hilfe in Höhe von 1.000 Euro.“Viele seiner Kollegen hätten die Taxi-Lizenz mithilfe eines Kredits einer Bank gekauft.
Dürftige finanzielle Hilfen
Mit den 1.000 Euro könnten sie gerade so den Kredit, Steuern, den monatlichen Beitrag für Autónomos, den Service der Taxi-Zentrale und den Steuerberater bezahlen. Die Vereinigung der selbstständigen Taxifahrer FAAT hat darauf hingewiesen, dass rund 3.000 Taxifahrer diese Hilfe in Anspruch nehmen können. 6.188 Taxifahrer gehen leer aus, da sie ihr Taxi haben stehen lassen. Nach Angaben der Vereinigung sei die Situation alarmierend für die 9.188 andalusischen Taxifahrer, deren Geschäft unter der Mobilitätsbeschränkung, den ausbleibenden Touristen und der Ausgangssperre leidet.
Garcia Hoyos baut darauf, dass im Zuge der Covid-Impfungen die Touristen aus Nordeuropa wiederkommen. „Geld verdienen wir im Moment nicht“, sagt er. „Wir versuchen durchzuhalten, bis die Touristen zurückkommen.“