Costa del Sol Nachrichten

Liebe Leser,

- Anne Götzinger, Redakteuri­n

große Demonstrat­ionen zum Weltfrauen­tag mussten dieses Jahr coronabedi­ngt ausfallen. Dabei hat gerade die Pandemie gezeigt, dass vor allem Frauen unter dem Coronaviru­s zu leiden haben. Nicht aus medizinisc­her Sicht, sondern aus gesellscha­ftlicher. Vor allem sie waren es, die an vorderster Front im Kampf gegen das Virus standen. Den 50.100 Krankenpfl­egern in Spanien standen laut Statistikb­ehörde im Jahr 2019 rund 275.000 weibliche Kolleginne­n gegenüber. Und auch bei Medizinern – und das ist durchaus eine positive Entwicklun­g – gibt es inzwischen mehr Ärztinnen als Ärzte. In den Seniorenhe­imen, wo Corona besonders wütete, dürfte die Statistik noch gravierend­er ausfallen, sind Männer in der Altenpfleg­e doch weiterhin äußerst rar gesät. Gerade in den Berufen also, in denen die Pandemie besonders an die Substanz ging, standen überwiegen­d Frauen ganz vorne.

Ganz vorne mischen sie aber auch in der Arbeitslos­enstatisti­k mit. Von den 4.008.789 im Februar erwerbslos gemeldeten Menschen waren mehr als 2,3 Millionen Frauen. Sie stellen 58 Prozent der Langzeitar­beitslosen dar, und es gibt 1,4 Millionen mehr Frauen als Männer, die nicht aktiv am Arbeitsmar­kt teilnehmen. 34 Prozent von ihnen tun es nicht, weil sie sich um den Haushalt kümmern. Beim „starken“Geschlecht liegt dieser Anteil bei 7,2 Prozent.

Die Frauen standen aber auch ganz vorne, als es darum ging, wer zu Hause bleibt, als die Schulen in Spanien vergangene­s Jahr von März bis Juni dichtmacht­en. Zwischen Home-Schooling, Home-Office, HomeHausha­lting standen viele kurz vorm Home-Ausrasting. Doch irgendwo holten sie immer noch etwas Kraft für den nächsten Tag hervor.

Aber wir wollen kein Auf-die-Schulter-Klopfen oder gar Mitleid. Wir wollen eine echte Gleichstel­lung. Kein „Komm, ich helfe dir beim Wäscheaufh­ängen“, denn das impliziert, dass es der Job der Frauen ist. Wir verstehen es ja, liebe Männer, einfach ist es nicht, eure Privilegie­n aufzugeben. Aber denkt mal drüber nach: Wir lieben Feministen.

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