Farbtupfer im Leben von Kranken
Psychologe und Künstler leiten Kunstworkshop in Estepona – Ausstellung soll in andere Orte wandern
Estepona – lk. Leuchtende Klatschmohnblüten, elegante weiße Calla, knallgelbe Sonnenblumen – diese auf Leinwand gebannten Blumen sind noch bis zum 31. März im Ausstellungssaal der Casa de las Tejerinas in Estepona zu bewundern. Dabei haben den Pinsel nicht professionelle Künstler geschwungen, sondern Personen, die unter Schizophrenie leiden.
Der Psychologe Alfonso Hervás Cárdenas und der Künstler José Miguel Andrés Gutiérrez haben das Kunsttherapie-Projekt geleitet. Die Ausstellung soll anschließend nach Marbella, Mijas und Málaga wandern. Hervás Cárdenas betont, dass es ihm wichtig sei, dass die Schau ein „soziales Echo“auslöse. Deshalb soll sie vor allem in Krankenhäusern
zu sehen sein. „Für die unter Schizophrenie leidenden Personen ist es schwierig, Dinge nach vorgegebenen Zeiten zu tun und ein Ziel zu verfolgen“, erklärt der Psychologe, der das Projekt vor einigen Monaten zusammen mit der Vereinigung der Betreuer und Betroffenen von schizophrenen Störungen und assoziierten Pathologien von Andalusien (ACEPSA) des Therapiezentrums Hacienda de Toros bei Marbella begonnen hat.
Er sei überrascht gewesen, wie gut die Amateurmaler mitgemacht hätten. Alle hätten sich sehr gut konzentrieren können. Keiner der Workshopteilnehmer habe malen können, sagt der Psychologe, der zuvor viele Jahre Gefängnisinsassen mit psychischen Problemen betreut hat. „Anfangs waren die Workshopteilnehmer sehr ängstlich und wichen meinen Blicken aus“, erklärt der Künstler José Miguel Andrés Gutiérrez. Der ehemalige Lehrer betont, dass er den an Schizophrenie Erkrankten zunächst einmal erklärt hat, welches die Grund- und welches die Komplementärfarben sind. Je mehr die Workshopteilnehmer mit den Farben experimentierten, desto stolzer und selbstbewusster seien sie im Laufe des Malkurses geworden, so
Andrés Gutiérrez. Zuvor habe er keinen Kontakt zu Personen mit psychischen Störungen gehabt. Für ihn sei dieser Kurs eine wahre Bereicherung gewesen, da er gemerkt habe, wie dankbar die Teilnehmer waren und wie sehr es sie mit Stolz erfüllte, wenn sie sich mit ihrem Werk identifizierten.
„Oft kam es vor, dass einer der Kursteilnehmer Farbe auf die Leinwand kleckste und bestürzt war“, erklärt der Künstler. „Dann habe ich ihn dazu ermutigt, sich nicht zu grämen, sondern mehr Farbe auf die Leinwand zu tropfen, um daraus neue Formen zu bilden.“Weitere Informationen sind auf der Website https://acep sa.wordpress.com/acerca-de-4/ zu finden.
Je mehr die Teilnehmer mit den Farben experimentierten, desto stolzer wurden sie