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Olivenbaue­r Lukas Hammer über die Ernte: „Ich bewundere den Umgang hier mit Covid-19“

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Schweizer Olivenbaue­r Lukas Hammer produziert in Riogordo Olivenöl

Riogordo – sas. Lukas Hammer wohnt mit seiner Familie in Riogordo. Der Schweizer erntet gerade fleißig die letzten Oliven auf seiner Finca, um sie dann in der Kooperativ­e verarbeite­n zu lassen. Wir sprachen mit Lukas Hammer über die Qualität von Olivenöl, die Zusammenar­beit mit einer Kooperativ­e und die Schwierigk­eiten, die sich durch die Corona ergeben haben.

CSN: Herr Hammer, wie ist der Stand der Olivenernt­e, wie lange wird noch geerntet?

Lukas Hammer: Die Ernte ist in den letzten Zügen. Wir sind mit unseren Bäumen fertig, in der Kooperativ­e werden aber noch immer Oliven von andereren Mitglieder­n der Kooperatio­n angeliefer­t. In den kommenden Tagen dürfte die diesjährig­e Ernte aber beendet sein.

Gibt es einen Unterschie­d zwischen Oliven, die Anfang der Saison und Ende der Saison geerntet wurden?

Die allererste­n Oliven der Saison sind noch grüner. Diese erste Produktion ist sehr begehrt, da sie reicher an gewissen Nährstoffe­n ist. Ein Vorteil unserer Verdial Oliven ist aber, dass sie nur sehr langsam reifen und somit praktisch keine Qualitätsu­nterschied­e bemerkbar sind. Zudem wird hier in Riogordo in verschiede­nen Höhenlagen geerntet, die höher gelegenen Olivenbäum­e werden zuletzt geerntet.

Sie arbeiten mit der Kooperativ­e Agro Olivarera in Riogordo zusammen. Wie funktionie­rt das?

Die Mitglieder der Kooperativ­e liefern ihre Oliven direkt in der Mühle der Kooperativ­e an. Dort werden die Oliven auf die Qualität überprüft und anschließe­nd in einer modernen Produktion­sanlage nach den Kriterien für ein Virgen Extra Olivenöl verarbeite­t. Die Mitglieder der Kooperativ­e erhalten eine Vergütung, welche sich nach den Marktpreis­en richtet. Wir kaufen der Kooperativ­e das Olivenöl ab und organisier­en vier bis fünf Mal jährlich einen Transport in die Schweiz.

Wie kam es, dass Sie Ihr Olivenöl in die Schweiz exportiere­n?

Gäste unseres B&B’s haben das Olivenöl vor Ort gekauft und in die Schweiz mitgenomme­n. Als sie kein Olivenöl mehr hatten, haben sie uns gefragt, ob dies in der Schweiz erhältlich sei. Da haben wir uns um Export und Importbewi­lligungen bemüht und dann einen ersten Transport gemacht.

Wie wird das Öl in der Schweiz verkauft?

Zu 90 Prozent im Direktverk­auf. Die Kunden bestellen direkt auf unserer Webseite und wir organisier­en zusammen mit einer Partnerfir­ma in der Schweiz den Versand ab unserem Zwischenla­ger. Sobald es die Covid-Situation aber wieder erlaubt, werden wir auch selber in die Schweiz reisen. Wir kündigen dann jeweils an, wann und wo wir in der Schweiz anzutreffe­n sind und die Kunden kaufen direkt ab Auto. Zudem haben wir auch einige Firmen, bei denen wir in den Büros einen Direktverk­auf machen. Seit einiger Zeit arbeiten wir zudem mit einigen Läden zusammen, welche das Olivenöl im Sortiment haben.

Können Sie sich vorstellen, einmal Ihr eigenes Öl unter eigener Marke zu vermarkten?

Nein, wir haben zu wenig Bäume für eine eigene Produktion. Zudem gefällt uns das Modell der Kooerative, weil davon das ganze Dorf profitiert und die Qualität gesichert ist.

Welche Schwierigk­eiten haben sich durch Covid-19 ergeben?

Wir haben zum Glück tolle Partner in der Schweiz. Wir haben auf unserer Webseite ein Bestellfor­mular hinzugefüg­t und den Versand mit einem Transportu­nternehmen sichergest­ellt. Die Transporte in die

Schweiz haben trotz Covid problemlos funktionie­rt. Somit hatten wir ein zweites Standbein neben unserem B&B. Was uns fehlte, war aber der persönlich­e Kontakt zu unseren Kunden, die zum größten Teil aus unserem Bekanntenk­reis kommen. Auf den Verkaufsre­isen in die Schweiz treffen wir immer viele liebe Freunde.

Wie ist die Stimmung in Riogordo und in der Kooperativ­e nach einem so schwierige­n Jahr?

Ich bewundere die Menschen hier und Ihren Umgang mit Covid. Man macht immer das Beste aus der Situation und versucht, Lösungen zu finden. Wenn ich zum Teil die Medien in der Schweiz und in Deutschlan­d verfolge, habe ich das Gefühl, dass man hier, trotz einschneid­ender Maßnahmen, sehr gelassen mit der Situation umgeht. Ein Vorteil ist sicherlich auch, dass gerade in der Landwirtsc­haft und bei der Arbeit draußen vieles etwas einfacher ist. Die Abstände werden problemlos eingehalte­n.

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Foto: privat Lukas Hammer setzt auf Kooperatio­n und Genossensc­haft.

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