Stolpern durch die Pandemie
Oster-Kaffeekranz zu Hause ist nicht erlaubt, Oster-Bier mit dem Kegelclub auf Mallorca schon. Eine Autofahrt mit der Familie von Alicante nach Murcia verboten, eine Flugreise mit 200 Passagieren von einem Land ins andere kein Problem. 8.000 Urlauber an nur einem Wochenende in Palma, und plötzlich gibt es überraschte Gesichter und die Frage, wie das nur passieren konnte. Die Bundesregierung appelliert an Fluglinien, bitte keine zusätzlichen Flüge anzubieten. An die Deutschen, bitte nicht in die Flugzeuge zu steigen - nachdem sie selbst vermittelt hat, dass Reisen wieder risikofrei möglich ist. Der Wirtschaftsminister der Balearen sagt verdutzt, man habe gar nicht gewollt, dass die Urlauber jetzt schon kommen. Während die Ministerpräsidentin in Palma noch vor zwei Wochen händereibend alle Deutschen auf die Insel einlud. Es ist ein Hin und Her, ein Vor und ein Zurück, ein Stolpern durch die Pandemie. Für uns alle ist Corona neu, wir alle wissen nicht, welche die beste Strategie ist. Aber von der Politik sollten wir erwarten können, dass sie ihre Entscheidungen vorher durchdenkt. Bei der Aufhebung der Reisewarnung ist das ganz offensichtlich nicht passiert – und es hätte Alternativen gegeben. Den Urlaubern, die jetzt fliegen, ist nur bedingt ein Vorwurf zu machen. Den Verantwortlichen in Deutschland wie auch in Spanien aber ist so ein Eiertanz nur schwer zu verzeihen. Er zerstört das Vertrauen und steigert den Corona-Frust nur noch mehr.