Endlich anders meckern
Kennen Sie das Video von einem Spanier, der nach Kanada ausgewandert ist? In den ersten Tagen feiert er jede Schneeflocke, ist entzückt über die weiß-gezuckerte Landschaft, kann sich kaum einkriegen, als ihm das erste Reh über den Weg läuft. Nach mehreren Monaten flucht er nur noch über den verdammten Schnee, die Kälte, die immerzu schwarz-weiße Landschaft, das Autofreikratzen, das nunmehr fünte Reh, das den Kotflügel verbeult hat.
So ähnlich ist das hier mit dem Regen. An den ersten Tagen kam der stolz auswendig gelernte Spruch „En Abril - aguas mil“, haha, wie treffend, diese Wetterweisheit. Dann die Freude über jeden Tropfen, der ja so wichtig ist für die ausgetrocknete Erde. Die Stauseen werden jetzt ja wieder so schön voll, der Sommer ist gesichert. Ach, und die Landwirte, die sich jetzt das Geld für die Bewässerung sparen können. Aber so nach dem vierten, fünften Tag schlägt die Freude um.
Muss es immer am Wochenende regnen? Wofür bin ich eigentlich ausgewandert? Ich will an den Strand! Ich dachte, in Spanien ist immer schönes Wetter. Schon wieder das Auto eingesaut. Alles Mist. Zu Ihrer Beruhigung, es gibt drei positive Dinge an diesem verregneten April: 1. Er ist jetzt vorbei. 2. Es kommen Heimatgefühle auf, wo doch die Reisen dorthin noch so schwierig sind. 3. Wir haben endlich ein anderes Thema, über das wir meckern können. Ein anderes als Corona.