Wohin geht die Reise?
Tourismusbranche steht wieder vor einem schwierigen Sommer
Madrid – tl. Nach einem miserablen ersten Quartal und dem Ausfall der Ostersaison geht die Tourismus-Lobby Exceltur nur noch davon aus, dass 2021 maximal die Hälfte des Umsatzes von 2019 erreicht werden kann. Berater der Welt-Tourismusorganisation (UNWTO) Iñaki Gaztelumendi spricht bei 2021 „lediglich von einem lebenserhaltenden Jahr“.
Mit ähnlichen Prognosen wartet die Unabhängige Finanzautorität (Airef) auf. Deren Experten erwarten, dass die Zahl der ausländischen Touristen im Sommer 30 bis 40 Prozent des Ergebnisses von 2019 erreichen wird. Das wären im Juli, August und September zwischen 8,5 und 11,5 Millionen Urlauber aus dem Ausland. Hoffnungen setzt Turespaña auf die Impfkampagne
DAX 30
in Europa. Der geplante „grüne digitale Impfausweis“ab Juni werde die internationale Reisetätigkeit wiederbeleben. Vor diesem Hintergrund geht Turespaña davon aus, dass im Sommer 50 Prozent der Auslandstouristen kommen, die Spanien vor der CoronaKrise willkommen geheißen hatte.
Einigkeit besteht darin, dass der Tourismus einen langen Weg vor sich hat, bis er das Vorkrisen-Niveau wieder erreichen kann. „Die Erholung des Sektors wird nicht nur langsam vonstatten gehen, sondern auch asymmetrisch“, sagte
Prof. González von der Päpstlichen Universität Comillas. Die Krise treffe Urlaubsziele besonders stark, die vom Auslands-Tourismus abhängig seien, wie die Balearen und Kanaren. Der nationale Tourismus werde die Abhängigkeit nicht kompensieren können, nicht mit vier Millionen Arbeitslosen, 750.000 Personen in der Kurzarbeit und dem Verbrauchervertrauen auf dem aktuellem Tiefstand.
So richtet sich der Blick der Branche auf die Touristen aus Ländern, in denen die Impfkampagne fortgeschritten ist. Etwa Großbritannien, wo 57 Prozent der Bevölkerung die Erst-Impfung bereits erhalten haben. Turespaña rechnet damit, dass Briten bald wieder reisen können und Spanien erneut das bevorzugte Urlaubsland sein wird.
„Die Erholung des Sektors geht nur langsam und asymmetrisch voran.
DOW JONES