Wasservogelfauna bereichert
Artenschutzprogramm der EU beschert Naturschutzgebiet in Roquetas 30 Marmelenten
Roquetas – jan. Zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Marmelente in Andalusien noch einer der am stärksten verbreiteten Wasservögel. Allein in den Sumpfgebieten am Mündungsdelta des Guadalquivir existierten Tausende fortpflanzungsfähige Paare dieser Entenspezies. In den darauffolgenden Jahrzehnten setzten ihr jedoch Bedrohungen wie die Austrockung von Feuchtgebieten oder auch die illegale Jagd schwer zu. Und machten die Marmelente schließlich zu einem der am stärksten in seiner Art gefährdeten Wasservögel.
2020 waren in ganz Andalusien nur noch 48 reproduktionsfähige Paare der Marmelente bekannt, die meisten davon in den beiden Feuchtgebieten der Gemeinde Roquetas: Punta Entinas Sabinar und Ribera de la Algaida. Vor allem das Naturschutzgebiet Punta Entinas Sabinar, das in seinen relativ gut erhaltenen Dünenlandschaften einer vielfältigen Vogelfauna als Heimat dient, gilt als Schlüssel zur Arterhaltung der Marmelente.
Akklimatisierung im Käfig
Dort sind daher auch jüngst 30 Exemplare der im Fachjargon als Marmaronetta angustirostris bekannten Ente ausgewildert worden. Vorab konnten sie sich eine Woche an ihr neues Habitat gewöhnen und zwar in Käfigen, die am Rande einer Lagune im Wasser installiert worden waren und in denen den Enten täglich Futter zugeführt wurde. Die allesamt zu ihrer Kontrolle
beringten und zum Teil sogar mit Peilsendern ausgestatteten Enten waren im vergangenen Jahr im Naturreservat Cañada de los Pajaror in Sevilla zur Welt gekommen.
In diesem wird ein Programm zur Aufzucht der Marmelente in Gefangenschaft durchgeführt. Zwecks ihrer Auswilderung haben noch 50 weitere junge Enten das Reservat verlassen. 16 sind in dem Feuchtgebiet Laguna de Fuente de Piedra der Provinz Málaga untergekommen, während die Laguna de Medina und das Marschland Marismas de Trebujana, beide in der Provinz Cádiz, 26 beziehungsweise acht Enten aufgenommen haben.
Drei Regionen beteiligt
Realisiert werden Aufzucht und Auswilderungen im Rahmen eines Life-Projektes der Europäischen Union, das von der Fundación Biodiversidad, einer öffentlichen, dem spanischen Umweltministerium unterstehenden Stiftung, koordiniert wird. An dem Artenschutzprogramm nehmen neben Andalusien auch die Regionen Murcia und Valencia teil. Außerdem kooperieren mit dem Programm noch die Naturschutzvereine SEO/BirdLife und Asociación de Naturistas del Sureste (Anse).
Das Life-Projekt dient nicht nur der Rettung der Marmelente, sondern zielt nebenbei auch auf eine Verbesserung des Zustands der Feuchtgebiete ab, in denen der Wasservogel heimisch ist. Die andalusische Umweltministerin Carmen Crespo, die der Auswilderung der Enten in Roquetas beiwohnte, weist darauf hin, dass die Landesregierung auch noch in acht weiteren Life-Projekten involviert ist.