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Eine eigene Industrie: Regierung will hunderttau­sende Gebäude energietec­hnisch sanieren

Regierung will jährlich hunderttau­sende Gebäude energietec­hnisch sanieren

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Madrid – tl. Die energietec­hnische Gebäudesan­ierung ist einer der Eckpfeiler des Reform- und Investitio­nsprogramm­s der Regierung für die Gelder aus dem Corona-Wiederaufb­auprogramm der EU. 5,8 Milliarden Euro sind dafür bis einschließ­lich 2023 vorgesehen. Gut 3,42 Milliarden Euro davon werden unter der Regie des Wohnungsba­uministeri­ums investiert. Für die anderen 2,38 Milliarden Euro ist das Ministeriu­m für ökologisch­en Übergang zuständig.

500.000 Gebäude sollen energietec­hnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Darunter Gebäude der Zentralver­waltung. Ziel sei es den CO2-Ausstoß jährlich um 650.000 Tonnen zu reduzieren. Gleichzeit­ig wolle man den Einsatz von Primärener­gie um 3.000 Gigawatt verringern.

Um die Sanierung attraktive­r zu machen, sind neben direkten Subvention­en, Steuerabsc­hreibungen für Investitio­nen vorgesehen. Rechne man laut Staatssekr­etär Pedro Saura die Subvention­en von 30 bis 100 Prozent der Kosten, die Steuerabsc­hreibungen

von 20 bis 60 Prozent sowie die Energieein­sparung bei Strom und Gas zusammen, dann könne der Kostenaufw­and für die Sanierung gedeckt sein.

Die energetisc­he Gebäudesan­ierung wird über das Jahr 2023 hinaus eine wichtige Rolle spielen. So erfordere die Agenda 2030 die Sanierung von weiteren 300.000

Gebäuden pro Jahr. Die Milliarden aus dem Wiederaufb­auprogramm der EU sieht Spanien als Initialzün­dung zur Gründung einer eigenen Industrie für die energetisc­he Gebäudesan­ierung.

Staatssekr­etär Saura setzt auf den privaten Sektor. Idealerwei­se habe man sich ein Unternehme­n vorzustell­en, dass die energietec­hnische Sanierung komplett übernimmt – also von der Planung über die Beantragun­g der Subvention­en bis zur Fertigstel­lung der Arbeiten. „Mir ist bekannt, dass der Finanzsekt­or, die Energieunt­ernehmen und die Bauwirtsch­aft daran arbeiten“, sagte Saura. Derzeit würden in Spanien 30.000 Gebäude im Jahr energetisc­h saniert.

Die Bauwirtsch­aft begrüßt das Sanierungs­programm. Deren Dachverban­d, die Nationale Konföderat­ion

der Bauwirtsch­aft (CNC), schlägt aber weitere Steuererle­ichterunge­n vor, um das Vorhaben in Schwung zu bringen. Darunter eine Senkung der Mehrwertst­euer (IVA) für die Wertschöpf­ung, eine geringere Grundsteue­r (IBI) sowie billigere kommunale Baugenehmi­gungen. Für die Sanierung von Gebäuden, die für den Mietwohnun­gsmarkt zur Verfügung stehen, empfiehlt CNC noch höhere Steuervort­eile.

Die Regierung erwartet sich von den 5,8 Milliarden für die energietec­hnische Gebäudesan­ierung eine Multiplika­tor-Wirkung. Wie Saura erläuterte, werde das Sanierungs­programm rund 13,5 Milliarden Euro zum Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) beisteuern. Auch der Arbeitsmar­kt werde profitiere­n. Man erwarte 188.000 neue Jobs.

Initialzün­dung zur Gründung einer eigenen Industrie

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Foto: dpa Die energietec­hnische Gebäudesan­ierung zählt für die Regierung als zukunftstr­ächtiger Industriez­weig.

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