Eine Perle der Natur: Der Naturpark Cabo de Gata in Almería lockt mit traumhaften Buchten
Der Naturpark Cabo de Gata im Südosten von Almería hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Felix Gottschalk Cabo de Gata
Sobald man die unattraktive Agrarwüste um Almería, von Spaniern auch „mar de plástico“(dt.: Plastikmeer) genannt, in Richtung Osten verlassen hat, eröffnet sich einem eine wahre Perle der Natur
der Naturpark Cabo de Gata. Das über 33.000 Hektar große Biosphärenreservat zeigt sich vielfältig in seinen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.
Der östlich von Almeria gelegene Küstenlandstrich wurde 1987 zum Wasser- und Landschaftsschutzgebiet erklärt und ist seit 1997 ein Unesco-Biosphärenreservat. Die karge Küstenregion zählte lange Zeit zu den ärmsten Regionen Spaniens, bis der Landstrich touristische Relevanz erreichte. Vor der touristischen Erschließung lebten die Menschen der Küstendörfer vor allem von der Landwirtschaft, der Fischerei, dem Herstellen von Korbgeflecht aus Espartogras, dem Abbau von Edelmetallen um das Dorf Rodalquilar und von der Salzgewinnung in den Salinen bei Cabo de Gata. Zeugen der Agrarwirtschaft der Gegend sind heute noch die teilweise restaurierten Windmühlen, die sich angenehm in das Landschaftsbild fügen. Korbgeflechte findet man mittlerweile nur noch in Souvenirläden oder auf dem Wochenmarkt.Heute ist das Cabo de Gata eine der Hauptattraktionen des spanischen Naturtourismus und hat einiges für seine Besucher zu bieten. Zu den beliebtesten Attraktionen zählen die vielen Wander- und Radwege, die sich durch den Naturpark ziehen. Zu Fuß oder mit dem Rad setzt man sich wohl am intensivsten mit der Natur auseinander. Die so zu erschließende Landschaft des Parks ist von einer kargen Schönheit geprägt. Die bis zu 500 Meter hohen Berge im Cabo de Gata sind vulkanischen Ursprungs und ihre Hänge gleiten zum Teil bis in das türkisblaue Mittelmeer.
Schweres Los für Pflanzen
An ausreichend Wasser und Sonnenschutz sollte gedacht werden
Die Flora der Landschaft ist durch das extrem trockene Klima gekennzeichnet. In einem Jahr fallen hier nur etwa 200 Millimeter Regen pro Quadratmeter, was gerade ein Viertel des Regens in Deutschland ausmacht. So können nur sehr ausdauernde Pflanzen wachsen.
Die größten Gewächse, die man auf den Touren durch die Landschaft sieht, sind Zwergpalmen und viele Agaven. Wer zu Wandertouren aufbricht, sollte unbedingt daran denken, ausreichend Wasser und Sonnenschutz mitzunehmen, da es wegen der klimatischen Bedingungen kaum Schatten und auch keine Frischwasserquellen gibt.
Wassersport-Angebote
Wassersportfreunde kommen im Cabo de Gata auf ihre Kosten. Da nicht nur das Festland, sondern auch rund 12.000 Hektar Unterwasser zur Schutzzone gehören, bieten sich traumhafte Unterwasserlandschaften, die auf Tauchgängen oder beim Schnorcheln erkundet werden können.
Auch auf dem Wasser werden einige Freizeitaktivitäten angeboten. Die etablierteste unter diesen ist das Kajakfahren. Es gibt mehrere Anbieter im Naturpark, die Tagestouren entlang der Küste mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden anbieten. Ein besonders findiges Unternehmen aus der touristischen Hochburg San José bietet sogar Touren mit durchsichtigen Kajaks an. So kann der Besucher während der Kajaktour auch die Unterwasserwelt der Mittelmeerküste erleben. Eine weitere noch verhältnismäßig junge Wassersportart ist das so genannte Stehpaddeln, bei dem man auf einem großflächigen Surfboard stehend, mit Hilfe eines Paddels aufs Meer hinausfährt.
Kilometerlange Strände
Wer sich lieber unter die spanische Sonne an den Strand legen möchte, hat an der 63 Kilometern Küstenlinie des Cabo de Gata die Qual der Wahl. Von kleinen Buchten bis zu kilometerlangen Stränden hat der Naturpark alles, was der Sonnenanbeter begehrt. Die zwei berühmtesten und für viele auch schönsten Strände sind die Playa los Genoveses
und die Playa Mónsul, die beide über eine Piste von San José aus erreichbar sind. Zwischen Felsbuchten gelegen, bieten die zwei großen Strände eine herrliche Kulisse für einen Tag am Strand. Während der Sommermonate und an Feiertagen können diese jedoch ziemlich voll werden, da sie auch gut mit dem Bus von Almería aus zu erreichen sind.
Es gibt allerdings auch in den hochfrequentierten Frühlings- und Sommermonaten meist kleinere Buchten, in denen man ungestört von den Massen an Strandgängern ist. Diese sind meistens nicht direkt mit dem Auto, sondern nur über einen kleinen Fußmarsch zu erreichen, bieten aber dann auch ungestörtes Badevergnügen, etwa für FKK-Liebhaber. Natürlich hat auch jedes Küstendorf einen eigenen Hausstrand mit meist direkt angrenzenden, Tapas-Bars, welche zum Verweilen einladen. Die Küstendörfer des Cabo de Gata besitzen jeweils ihren eigenen Charme. San José im Südwesten des Naturparks kann wohl getrost als touristische Hochburg bezeichnet werden. Vom Campingplatz bis zum Sterne-Hotel sind hier alle Klassen bedient, und an der Strandpromenade ist am Wochenende mit bunten Marktständen und dem Geruch nach frisch zubereitetem Fisch zu rechnen. Jedoch ist durch die touristische Entwicklung und dem Bau von Hotels auch hier der Charme eines Fischerdorfes verlorengegangen. Ein Dorf in dem sich Tourismus und Alltagscharme die Waage halten ist Las Negras, etwa 20 Kilometer westlich von San José. Dort ist noch nichts von großen Hotelanlagen zu sehen, und der Dorfkern besteht noch aus den typisch kleinen, weißgekalkten Häusern. Die Bars am Strand sind urig und es werden Sardinen über Holzfeuern am Strand gebraten.
Die offizielle Seite des Tourismusbüros von San José www.cabodegata-nijar.com bietet einen guten Überblick auf den Park. Informationen auf Deutsch erhält man auf der Seite www.degata.com/de/. Wanderrouten mit deutschen Beschreibungen findet man unter www.wan dern-in-andalusien.de
Ursprünglichen Fischerdorf-Charme findet man in kleineren Orten