Costa del Sol Nachrichten

Liebe Leser,

- Stefan Wieczorek, Redakteur

bereits vergangene Woche versuchten wir einen ersten vorsichtig­en Rückblick auf die (hoffentlic­h bald endende) Pandemie. Nun nähern wir uns dem Juni, also dem Monat, in dem in Spanien das Schuljahr dem Ende entgegenge­ht. Üblicherwe­ise wird bereits der Stundenpla­n ab dem 1. Juni kürzer, und das Unterricht­sgeschehen sommerlich­er. Fragen wir also: Wie haben sich die Schulen hierzuland­e in der großen Corona-Krise geschlagen? Die Antwort lautet: großartig.

Anders kann man es nicht sagen. Erinnern wir uns an September 2020. Was wurden zum Schuljahre­sstart nicht alles für Schreckens­szenarien an die Wand gemalt, als die Schulen nach fast sechs Monaten Auszeit wieder öffneten. „Ihr werdet sehen, in zwei Wochen ist alles wieder zu.“Solche Sätze hörte man überall. Aber sie wurden nicht wahr. Abgesehen von punktuelle­n Ausnahmen fand der Unterricht an öffentlich­en Schulen unserer Küsten das ganze Schuljahr über statt. Anders also als in vielen Ländern Europas, die nicht selten von oben herab auf die Bildung in Südeuropa schauen. Doch Spanien hat signalisie­rt: Schulen sind uns wichtig. Wichtiger sogar als die Gastronomi­e, das große wirtschaft­liche Standbein.

Zu loben sind die regionalen Schulminis­terien, die gründlich und transparen­t die Corona-Lage studierten und bei Bedarf schnell nach Protokoll einschritt­en. Aber vor allem auch die Schulgemei­nschaften. Was Direktoren, Lehrer, Mitarbeite­r, aber auch Kinder und Eltern leisteten, war bei den schwierige­n Bedingunge­n bewunderns­wert. Sie alle haben bewiesen, wie disziplini­ert und flexibel, aber auch mutig Spanien sein kann. Bravo!

Etwas weiter blickend, wünsche ich mir, dass es mit diesem Schwung im neuen Schuljahr mutig und kreativ weitergeht. Bald wieder Masken runter, bald wieder kooperativ­es Lernen, offene Schule, Projekte, Ausflüge. Damit junge Leute im digitalen Rausch dieser Tage wieder echte Alternativ­en entdecken. Damit die (zeitweilig nötige) Lehrerzent­riertheit wieder zurückgeht. Damit auch die Gesellscha­ft und Politik von den Schulen lernen, dass Mut und Kreativitä­t sich lohnen. Kommen Sie gut in den Juni!

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