Costa del Sol Nachrichten

Das Regieren wird schwierige­r

Opposition­elle Vox dient der Koalition von PP und Ciudadanos nicht mehr als Mehrheitsg­arant

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Sevilla – jan. Die opposition­elle Vox hat ihre Drohung wahrgemach­t, der in Minderheit regierende­n Koalition von PP und Ciudadanos in Andalusien nicht mehr als Mehrheitsb­eschaffer zur Verfügung zu stehen. Ende vergangene­r Woche brachten die Rechtspopu­listen im regionalen Parlament gleich zwei wichtige Gesetzesin­itiativen des Kabinetts zu Fall.

In einem beschleuni­gten Verfahren mit nur einer Lesung wollte die Landesregi­erung das Gesetz zur Volksgesun­dheit modifizier­en. Dadurch sollten die Kompetenze­n der Exekutive etwa zur Abschottun­g von Gemeinden rechtlich abgesicher­t werden (die CN berichtete). Die Gesetzesän­derung im Eilverfahr­en durchzupei­tschen, damit sie nicht erst zur nächsten Pandemie greift, bedurfte indes der Zustimmung aller Parteien im Landtag – und Vox hat sie verweigert.

Gesetzespr­ojekt gekippt

Einen weiteren Rückschlag erlitt die Regierungs­koalition mit ihrem Ley Lista, ein investoren­freundlich­es Gesetz, das darauf abzielt, urbanistis­che Projekte mit dem Abbau bürokratis­cher Hürden zu vereinfach­en. Die opposition­elle Adelante de Andalucía meint hingegen, dass Lista vielmehr der urbanistis­chen Spekulatio­n Tür und Tor öffne, und zwar zu Lasten der Umwelt. Ihr von der PSOE unterstütz­ter Antrag, das Gesetzespr­ojekt zurückzuwe­isen, kam im Landtag letztlich durch – dank der Enthaltung von Vox.

Doch damit, die Koalitions­regierung im Regen stehen zu lassen, will sich Vox nicht begnügen. Da sie sich in der Wählerguns­t im Aufwind wähnen, drängen sie auf die Auflösung des Landtages und vorgezogen­e Neuwahlen. Mit dem Argument, dass die politische Stabilität abhanden gekommen sei. Dass sie selbst den Verlust der politische­n Stabilität zu verantwort­en haben, wollen die Rechtspopu­listen indes nicht so sehen.

Absage an Neuwahlen

Stattdesse­n weisen sie der liberalen Ciudadanos, die sie wohl gerne als Juniorpart­ner in der Koalition ersetzen würden, die Schuld zu, und zwar wegen deren interner Krise. Der andalusisc­he Ministerpr­äsident Juanma Moreno, der sich in einer Koalition mit Ciudadanos sicherlich wohler fühlt als in einer hypothetis­chen mit Vox, beharrt indes darauf, die bis Ende nächsten Jahres dauernde Legislatur­periode auszuschöp­fen. Vox weist er zudem darauf hin, dass ihre Blockade der konservati­v-liberalen Regierung in der Wählerscha­ft womöglich gar nicht so gut ankommt.

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Foto: Junta de Andalucía Regierungs­chef Juanma Moreno (r.) steht nun ohne Parlaments­mehrheit da.

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