Keine Fusion geplant: Banco Sabadell stellt Strategieplan bis 2023 vor
Banco Sabadell stellt Strategieplan für die Jahre 2021 bis 2023 vor
Alicante/Barcelona – tl. Banco Sabadell hat seinen lang erwarteten Strategieplan für die Jahre 2021 bis 2023 vorgestellt. Darin ist – wie erwartet – keine Rede mehr von Fusion mit einem anderen Geldhaus. Banco Sabadell will die Zukunft im Alleingang meistern. Um das zu schaffen, hat sich das Management unter Führung des neuen geschäftsführenden Vorstandsmitglieds César González Bueno bis 2023 eine Umsatzrendite von sechs Prozent zum Ziel gesetzt.
Ein ehrgeiziges Vorhaben, wenn man bedenkt, dass die Rendite 2020 bei Null lag und im ersten Quartal 2021 bei 1,25 Prozent, was aber immerhin einen Gewinn um die 700 Millionen Euro bedeutet. „Wir wollen Sabadell zu einer beneidenswerten Bank machen“, kündigte González Bueno bei der Pressekonferenz zum Strategieplan an.
Vom Tisch sind offenbar auch frühere Verkaufspläne für den britischen Sabadell-Ableger TSB. Im neuen Strategieplan wird TSB als Aktivposten geführt und soll zum Gewinn der Bankengruppe beitragen. Mit verstärkter Konzentration auf Hypothekenkredite, heißt es in dem Papier, werde die britische Tochter bis 2023 ebenfalls eine Umsatzrendite von sechs Prozent erwirtschaften, was dann einen Gewinn von 180 Millionen Euro bedeuten würde. TSB scheint offenbar vom Wirtschaftswachstum in Großbritannien zu profitieren, das höher ausfällt, als es Experten vor der Corona-Pandemie erwartet hatten.
Um das Rentabilitätsziel bis 2023 zu erreichen, sind auch Kosteneinsparungen vorgesehen. In welcher Größenordnung ist noch nicht bekannt. Aber González Bueno macht bei der Präsentation des Strategieplans klar, dass die Suche nach Rentabilität „das Ausscheiden von Mitarbeitern beinhaltet“. 2020 hatte man sich bereits von 1.800 Beschäftigten getrennt und 235 Geschäftsstellen geschlossen. Die Wirtschaftszeitung „CincoDías“hält einen weiteren Abbau von 1.200 Stellen für möglich. Im Strategieplan jedenfalls summieren sich die Kosteneinsparungen bis 2023 auf 100 Millionen Euro.
Die Digitalisierung des Kundengeschäfts wird in dem Strategieplan als weitere Herausforderung genannt. Vorgesehen ist, dass einfache Bankprodukte wie Konsumentenkredite, Zahlungsmittel und Girokonto künftig auch 100prozentig digital zur Verfügung stehen. González Bueno hatte bekanntlich der Online-Bank ING in Spanien zum Start verholfen und will Sabadell nun in Sachen Digitalisierung des Bankengeschäfts voranbringen.
Börsenkurs gibt nach
Der Markt reagierte zurückhaltend auf den neuen Strategieplan. Experten halten ihn für etwas übertrieben ehrgeizig. An der Börse gab das Sabadell-Papier am vergangenen Freitag denn auch um 6,45 Prozent nach. Allerdings hatte das Geldhaus in den zurückliegenden Monaten auf dem Parkett an Boden gutgemacht. Generell lässt sich anhand der zurückliegenden Kursentwicklung aber sagen, dass der Markt durchaus Vertrauen in Banco Sabadell hat.
Suche nach Rentabilität beinhaltet „Ausscheiden von Mitarbeitern“