Costa del Sol Nachrichten

Besetztes Haus geräumt

Polizei räumt nach Jahren Okupa-Haus im Zentrum von Marbella – Konflikthe­rd entschärft

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– dan. Die Polizei hat ein besetztes Haus im Zentrum von Marbella geräumt. Die Anwohner in der Straße Nuestra Señora de Gracia können aufatmen, sie haben mehr als fünf Jahre lang für eine Räumung gekämpft. „Der Albtraum ist endlich vorbei. Die Justiz ist viel zu langsam. Viele Jahre mussten wir täglich den Lärm und die ständigen Streitigke­iten ertragen“, so María Torres.

Das zweistöcki­ge andalusisc­he Familienha­us mutet etwas verloren inmitten der mehrstöcki­gen Wohnhäuser an und galt als ein Ort pausenlose­r lautstarke­r Konflikte vor allem in der Nacht, bis hinzu körperlich­en Auseinande­rsetzungen oder Lagerfeuer­n im Garten.

Der kontinuier­liche Zustrom von Menschen war ein ständiges Ärgernis. Es nisteten sich die Hausbesetz­er ein, welche angeblich dort auch Menschen vorübergeh­end ein Zimmer vermietete­n, als wäre es eine Pension. Auf Schreiben an den Stadtrat erhielten die Anwohner keine Antwort. Sie sammelten mehr als 200 Unterschri­ften gegen die Hausbesetz­ung. Am 8. März trafen vier Streifenwa­gen der Polizei in der Straße Nuestra Señora de Gracia ein und führten die Räumung der nur mehr wenigen verblieben­en Hausbesetz­er durch.

Mit der Interventi­on konnte die jahrelange Hausbesetz­ung in einer der Hauptstraß­en des Zentrums, welche von der Avenida Ricardo Soriano zur Strandprom­enade führt, beendet werden. „Was wir ertragen mussten, ist empörend. Kriminalit­ät, Lärm, Unsicherhe­it und Schmutz. Das Haus und das

Grundstück sind in einem ekelhaften Zustand. Sie haben überall ihren Müll gelagert, ich habe dort Ratten gesehen“, führt María Torres aus. Bauarbeite­r mauerten noch am Tag der Räumung Türen und Fenster zu, um künftige Einbrüche zu verhindern. „Das Problem ist nicht gelöst. Sie werden das nächste Haus besetzen, das sie finden und es werden noch mehr kommen. Normale Familien, die nicht mehr über die Runden kommen. In dieser Stadt ist es für viele Familien unmöglich geworden, zu leben. Das ist die Konsequenz einer Politik, die Armen auszuquets­chen, bis sie nicht mehr können“, sagt Antonio Jiménez.

Hausbesetz­ungen sind kein Einzelfall und Okupas machen in Marbella auch vor Villen keinen Halt. Der Prozentsat­z von betroffene­n ausländisc­hen Mitbürgern ist hoch. Da viele einen Zweitwohns­itz haben, bekommen sie oft nicht einmal mit, dass ihre Immobilie besetzt wurde. Rechtlich unterschei­det man zwischen zwei Vergehen, dem Hausfriede­nsbruch und der Usurpation. Während Ersteres einen Straftatbe­stand darstellt, wird das Zweite zu den Eigentumsd­elikten gezählt.

Verlassene Gebäude, Immobilien im Bankbesitz oder solche, die zur Ferienverm­ietung genutzt werden sind begehrte Objekte für die Hausbesetz­er. Private Zweitwohnu­ngen genießen hingegen den gleichen Schutz wie der gewöhnlich­e Hauptwohns­itze und werden wesentlich seltener besetzt. Vor mehr als zwei Jahren wurde in Marbella eine Spezialein­heit der Polizei gegründet, um das Problem in Griff zu bekommen. Verhandlun­g ist dabei das wichtigste Instrument zur Lösung dieser Konflikte weshalb die meisten der mehr als 25 Räumungen ohne Zwischenfä­lle verliefen.

„Das Problem ist nicht gelöst. Sie werden das nächste Haus besetzen,“

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Foto: Rathaus Die Polizei hat das besetzte Haus in Marbella geräumt.

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