Subventionen für rituelle Tötung
Landesregierung gründet und finanziert amtliches Netzwerk der Stierkampfstädte Andalusiens
Sevilla – mar. „Das Ziel ist, die Stierkampfkultur gegen politische und institutionelle Angriffe zu wappnen, unter denen sie leidet und auch die Krise durch die Coronapandemie zu überwinden“. Mit dieser Begründung ruft die Landesregierung Andalusiens die Gründung des „Netzwerks der andalusischen Stierkampfstädte“aus. Per Dekret wird dieses Red de Municipios Taurinos de Andalucía (REMTA) unter direkter Verantwortung der Junta stehen und mit einem Budget ausgestattet.
Branche schwächelt
Bisher kamen Subventionen für den Stierkampf meist aus den Stadtkassen. Man wolle, zusammen mit dem Veranstalterverband CATA, die „Fiestas“bewerben, die „Stierkampfkultur“verbreiten, die Ausbildung unterstützen und im Umfeld der corridas „soziale und kulturelle Aktivitäten“entwickeln, einschließlich in Museen, in Taurino-Schulen, auch für Kinder und bei „wissenschaftlicher Forschung“.
Gleichzeitig damit lobt die Junta dotierte Preise aus, die jährlich in vier Kategorien vergeben werden sollen, für Toreros, Stierzüchter, Veranstalter und Persönlichkeiten der Szene. Einer davon wird nach dem großen Stierkampffan
Ernest Hemingway benannt.
Während Stierkämpfe bei den jährlichen Ferias in Andalusien fest verankert sind, schwächelt die „Liga“, die über das Jahr durch die Arenen tourt, seit längerem. Das Publikum schmilzt, ohne Subventionen mit Steuergeldern kommt die Branche schon lange nicht mehr über die Runden.
Zwar ist die Akzeptanz für diese Tradition in Andalusien und Extremadura noch höher als in vielen anderen Regionen Spaniens, doch nimmt sie kontinuierlich ab. Zuletzt versetzte die Einstellung und der Verkauf des wichtigsten TVKanals „Mundotoro“für die Übertragung von Stierkämpfen die Szene in Aufregung, die sich als Opfer
linker Ideologen unter dem Deckmantel des Tierschutzes und Verteidiger des wahren Spaniens sieht.
Der Stierkampf ist aus ihrer Sicht eine tief verwurzelte, soziokulturelle Tradition, ein Identifikationsfaktor und die Züchter leisten Beiträge zum Arten- und Landschaftschutz, zudem hingen zigtausende Arbeitsplätze daran.