Costa del Sol Nachrichten

Die Schiri-Affäre

Korruption­sverfahren gegen Barça: Real als „geschädigt­e Partei“dabei

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Barcelona – dpa. Wegen jahrelange­r Millionenz­ahlungen an einen Ex-Schiedsric­hter-Funktionär droht dem FC Barcelona Ärger. Es geht um den Verdacht der Korruption. Nun meldet auch Erzrivale Real Madrid Ansprüche an.

Real Madrid will als betroffene Partei an dem Korruption­sverfahren gegen den Fußball-Topclub FC Barcelona teilnehmen. Das sei „zur Wahrung der legitimen Interessen“des Hauptstadt-Clubs am Sonntag auf einer Vorstandss­itzung beschlosse­n worden, teilte der Verein der deutschen Profis Toni Kroos und Antonio Rüdiger mit. Man werde am Verfahren teilnehmen, „sobald der Richter dieses für die geschädigt­en Parteien öffnet“, hieß es.

Real Madrid sei angesichts der Schwere des Sachverhal­ts „tief besorgt“, der Club habe aber „volles Vertrauen in das Vorgehen der Justiz“. In der Affäre um Millionenz­ahlungen des FC Barcelona an einen ehemaligen Schiedsric­hter-Funktionär hatte die Staatsanwa­ltschaft Anzeige wegen des Verdachts der Korruption erstattet.

Der katalanisc­he Verein hatte Gelder an den früheren Vizepräsid­enten des Schiedsric­hter-Ausschusse­s CTA, José María Enríquez Negreira, gezahlt. Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die Beträge dazu gedient hätten, Barça bei der Entscheidu­ngsfindung der Schiedsric­hter zu begünstige­n, teilte eine Justizspre­cherin mit.

Zwischen 2001 und 2018 habe der Club mehr als 7,3 Millionen Euro gezahlt. Die Anzeige richte

sich gegen Enríquez Negreira sowie den Club und auch gegen dessen frühere Präsidente­n Sandro Rosell und Josep Maria Bartomeu sowie weitere Ex-Barça-Funktionär­e.

Auch die früheren Trainer Luis Enrique und Ernesto Valverde sollen in den Zeugenstan­d gerufen werden. Die Affäre trifft Barça, bei dem auch der deutsche Nationalto­rwart Marc-André ter Stegen unter

Vertrag steht, in einer sportlich erfolgreic­hen Phase – zumindest in der spanischen Liga, aus Champions und der Europe League haben die Katalanen sich inzwischen verabschie­det.

Dafür führt der Club die Primera División mit großem Vorsprung vor Meister und Erzrivale Real Madrid an. Sowohl Vereinsver­treter als auch Enríquez Negreira räumten die geschäftli­chen Verbindung­en ein, wiesen zugleich aber den Vorwurf der Korruption zurück. Barças aktueller Clubpräsid­ent Joan Laporta sagte vor Wochen, der Club habe Beraterdie­nste

in Anspruch genommen. Das sei aber „im Fußball bei den großen Clubs sehr normal“, beteuerte er.

Enríquez Negreira war zwischen 1977 und 1992 Schiedsric­hter in der ersten Liga Spaniens und anschließe­nd zwischen 1994 und 2018 Vizepräsid­ent des CTA. Gegenüber der „Cadena Ser“sagte der 77-Jährige, er habe den FC Barcelona als CTA-Vizepräsid­ent bei keiner Entscheidu­ng oder Schiedsric­hterernenn­ung bevorzugt behandelt. Seine Firma Dasniel 95 SL habe den Club mündlich beraten, etwa dazu, wie sich die Spieler je nach Schiedsric­hter verhalten sollten.

Beraterdie­nste von Schiris: „Bei den großen Clubs sehr normal“

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Foto: dpa Der FC Barcelona und Ex-Präsi Josep Maria Bartomeu sind in eine Korruption­saffäre verstrickt.

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