Costa del Sol Nachrichten

Adiós Guardia Civil

Nationalpo­lizei soll in Roquetas in Zukunft – alleine – für Sicherheit sorgen

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Roquetas – jan. Mit der spanischen Regierung, damals noch in Händen der PP, hatte das Rathaus in Roquetas 2018 einen Umzug der Guardia Civil in eine neue, größere Kaserne vereinbart, wofür die Stadt dem Innenminis­terium sogar ein schon errichtete­s, allerdings einen Umbau erfordernd­es Gebäude gegenüber dem Busbahnhof bereitstel­lte. Die neue Regierung der PSOE in Madrid sah sich durch jenes Abkommen, eigentlich auch nur eine Absichtser­klärung, nie verpflicht­et. Während die alte Kaserne der Guardia Civil verfällt und aus allen Nähten platzt.

Die in Roquetas opposition­elle PSOE wiederum trat, während die regierende PP stets eine Verstärkun­g der Guardia Civil verfolgte, für die Eröffnung eines Kommissari­ats der Nationalpo­lizei ein. Mit ihren mehr als 100.000 Einwohnern ist Roquetas auch die größte spanische Stadt ohne Nationalpo­lizei, die eigentlich in allen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern präsent sein sollte. Und in manchen Städten, wie etwa im benachbart­en El Ejido, teilen sich Guardia Civil und Nationalpo­lizei auch die Sicherheit­skompetenz­en, was den Sozialiste­n zu Folge auch in Roquetas der Fall sein könnte.

Eine Entscheidu­ng hierüber obliegt indes einzig und allein dem Innenminis­terium und der aktuelle Leiter des Ministeriu­ms, Fernando Grande-Marlaska, hat in der vergangene­n Woche ein Machtwort gesprochen. Demnach soll Roquetas endlich ein Kommissari­at der Nationalpo­lizei bekommen. Die Guardia Civil aber soll im Gegenzug abgezogen werden. Dafür entspricht der Minister dem Wunsch des Rathauses in Vícar, in jener Gemeinde eine neue, richtig große

Kaserne für die Guardia Civil zu errichten. Und diese mit einem verstärkte­n Aufgebot dieser Polizeiein­heit zu besetzen, die für die kleineren Gemeinden der Westküste Almerías ohne Präsenz der Nationalpo­lizei zuständig sein wird, also alle außer Roquetas und El Ejido.

Die Nachricht hatte die PSOE in Roquetas, die das brisante Thema auf die Tagesordnu­ng des kommunalen Vorwahlkam­pfes setzte, schon halb vorweggeno­mmen. Der Sprecher der Sozialiste­n im Stadtrat, Manolo García, erklärte

nämlich, dahingehen­d vielverspr­echende Gespräche im Innenminis­terium geführt zu haben. Die PP in Roquetas warf daraufhin García vor, in einem für die Kommunalpo­litik so sensiblen Thema wie der öffentlich­en Sicherheit heimlich und hinter dem Rücken der Stadtregie­rung gehandelt zu haben. Und dem Innenminis­terium warf die PP wiederum vor, seit Jahren weder in die eine Richtung – Eröffnung eines Polizeikom­missariats – noch in die andere – Verlegung der Guardia Civil – irgendetwa­s getan zu haben.

Auf die jüngste Ankündigun­g von Grande-Marlaska reagierte der Bürgermeis­ter von Roquetas, Gabriel Amat, schließlic­h mit Skepsis. Dem Verspreche­n des Ministers will er nicht so recht Glauben

schenken, denn schon in der Amtszeit von Zapatero hatte die sozialisti­sche Regierung ein Kommissari­at der Nationalpo­lizei angekündig­t. Die Stadt stellte dem Ministeriu­m daraufhin eine Parzelle für dessen Bau bereit, da man diesen aber nie vollzog, wurde die Grundstück­sabtretung letztes Jahr wieder rückgängig gemacht.

Und auch jetzt ist das Projekt Polizeikom­missariat längst noch nicht in trockenen Tüchern. Zweifel sind nicht nur erlaubt, ob die Regierung der PSOE diesmal Wort hält. Fraglich ist nämlich auch, ob bei einer möglich erscheinen­den Rückkehr der PP an die Macht nach der Ende des Jahres anstehende­n Parlaments­wahl, die Pläne des jetzigen Innenminis­ters aufrecht erhalten werden.

Plan des Innenminis­ters: Nationalpo­lizei kommt, Guardia Civil soll gehen

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Foto: Archiv Ob der Einwohnerz­ahl müsste die Policía Nacional in Roquetas längst präsent sein.

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