Costa del Sol Nachrichten

Granatäpfe­l für Granada

Stadt Elche pflanzt vier Bäume in Gärten des Generalife an der Alhambra

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Elche/Granada – ann. Ob Granada wegen des Granatapfe­ls – lateinisch Punica granatum – Granada heißt, oder ob der Name der Stadt vielmehr vom arabischen gar-anat abstammt, was so viel heißt wie „Stadt der Pilger“, ist bis heute nicht geklärt. Sicher jedoch ist, dass Granatäpfe­l schon zu den Glanzzeite­n der Nasriden im 14. und 15. Jahrhunder­t in den Gärten der Alhambra reiften. Jetzt sollen dort auch welche aus Elche wachsen, das 75 Prozent der Granatapfe­lproduktio­n Spaniens auf sich vereinigt.

Die Stadt an der Costa Blanca hat dem berühmten Palast in Granada vier Bäume der Sorte Granada Mollar überlassen, die einzige Granatapfe­lsorte mit geschützte­r Herkunftsb­ezeichnung. Zwei wurden im Nasriden-Garten Mercería del Generalife neben anderen historisch­en Granatapfe­lbäumen gepflanzt, die beiden anderen in den mittelalte­rlichen Gärten des Palasts neben dem Paseo de los Nogales, wo sie ins Blickfeld der AlhambraBe­sucher rücken. Alle vier Exemplare seien vier Jahre alt und könnten schon im nächsten Herbst ihre ersten Früchte tragen.

„Es war klar, dass unsere Frucht und die Stadt, die ihren Namen trägt, irgendwann zusammenfi­nden mussten“, sagte der Vorsitzend­e des Verbands der Herkunftsb­ezeichnung DOP Granada Mollar de Elche, Francisco Oliva. „Und es gibt nichts Schöneres, als dass dieses Treffen an einem so besonderen Ort wie der Alhambra stattfinde­t.“Bei den Granatapfe­lbäumen handele es sich um einen symbolisch­en Baum für die Stadt und die Alhambra, sagte auch Rocío Díaz, Generaldir­ektorin des Patronats für die Alhambra und den Generalife.

Die Granados seien Teil der emblematis­chsten Bereiche des Monuments und das Interesse an ihrer Verwendung und ihrer Charakteri­stika sei so groß, dass das Patronat in Zusammenar­beit mit der Universitä­t von Córdoba eine Sammlung der ältesten Granatapfe­lbäume aus aller Welt

angelegt hat. Sie besteht aus 26 Sorten, die vom Iran bis nach Marokko gesammelt worden seien und zu denen sich nun auch die Granada Mollar aus Elche geselle.

In Kulinarik und Medizin

In Elche gehen die Wurzeln des Granatapfe­ls auf das 2. bis 1. Jahrhunder­t vor Christus zurück, das beweisen karbonisie­rte Reste sowie Keramiken mit Abbildunge­n der Frucht aus der Ausgrabung­sstätte L’Alcudia. Die ersten Dokumente über den Handel mit Granatäpfe­ln datieren aus dem Jahr 1864, als die roten Früchte immer mehr Olivenhain­e ersetzten. Seit 2016 ist die Granada Mollar mit einer Herkunftsb­ezeichnung geschützt. Ursprüngli­ch stammt die Frucht aus Asien, Persien und dem westlichen Himalaja. Die Karthager führten den Granatapfe­l im Zuge der Punischen Kriege im Mittelmeer­raum

ein, wo er seine Glanzzeit während der Mauren-Zeit erlebte.

Logisch, dass er auch in den Gärten der Alhambra zu finden war. Gelehrte und landwirtsc­haftliche Kalender aus Al-Andalus erwähnen den Granatapfe­lbaum mit den Begriffen „rumman“für die kultiviert­en und „yullanar“für die wild wachsenden Exemplare, zum Beispiel beweisen Ibn Bassal, Abu I-Jay oder Ibn al Awwam eine große Kenntnis beim Anbau der Frucht und berichten von süßen, sauren, bitteren oder süßsauren Früchten. Al-Tignari schreibt nicht nur über den kulinarisc­hen Nutzen des Granatapfe­ls, sondern auch den medizinisc­hen. So wurde der Saft als Augentropf­en bei Flecken auf der Hornhaut oder als fiebersenk­endes Mittel verwendet. Die süße Sorte war für ihre antibakter­iellen, schleimlös­enden, herzstärke­nden und harntreibe­nden Eigenschaf­ten bekannt.

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Fotos: Stadt Elche/S. Wieczorek In den Gärten der Alhambra wachsen jetzt vier Granatapfe­lbäume aus Elche.
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Ein Mollar-Granatapfe­l aus Elche.

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