Niedrigpreise à la française
Regierung drängt auf französische Supermärkte-Aktion – Eroski präsentiert 1.000 günstige Artikel
Madrid – tl. Was große Supermarktketten in Frankreich machen, das hätte die Regierung auch gerne in Spanien. Im Nachbarland haben acht Unternehmen – darunter Intermarché, Carrefour, Auchan, Lidl und Aldi – unter Vermittlung der Regierung Macron eine AntiInflationsinitiative gestartet. Sie bieten eine Serie von Produkten drei Monate lang zum Niedrigstpreis an. Es gibt keine Preisvorgabe. Auch die Produktauswahl ist freiwillig und bleibt jeder Kette selbst überlassen. Paris prüft nur, ob die Verpflichtung eingehalten wird, bei diesen Produkten die Gewinnmarge nicht zu erhöhen. Die Aktion hat in Spanien Begehrlichkeiten geweckt – und auch schon einen ersten Nachahmer gefunden.
Die Senkung und sogar Abschaffung der Mehrwertsteuer (IVA) auf bestimmte Lebensmittel hat nicht den gewünschten Effekt gebracht. Die Teuerung bei Lebensmitteln bleibt hoch und treibt die Inflation an. Wie das Nationale Statistikinstitut (INE) ermittelt hat, waren Lebensmittel im Januar um über 16 Prozent teurer als vor einem Jahr. Vorstöße verschiedener Ministerien, mit den Supermarktketten auf einen gemeinsamen preisbildenden Nenner zu kommen, blieben ohne Erfolg. Da ist jede neue Idee willkommen.
Wirtschaftsministerin Nadia Calviño erwartet nun, dass die in Frankreich tätig gewordenen Supermarktketten mit Präsenz in Spanien die Initiative auch nach Spanien bringen. Also Carrefour, Auchan (Alcampo), Lidl und Aldi. „Wir halten es für selbstverständlich, dass die multinationalen Gruppen, die auch in Spanien vertreten sind, ihre Handelspolitik, die den Franzosen Vorteile bringen, auch den spanischen Bürgern zugute kommen lassen“, so Calviño.
Carrefour veröffentlichte in Frankreich inzwischen eine Liste von 200 Produkten unter zwei Euro, deren Preise ab dem 15. März für die Dauer von drei Monaten nicht erhöht werden. Bei allen Produkten handelt es sich um Eigenmarken. Davon umfassen 100 Produkte den täglichen Gebrauch wie beispielsweise Hygieneartikel. Die anderen 100 Produkte zählen zum sogenannten „gesunden“Bereich – darunter versteht man in Frankreich Produkte mit Nutriscore A und B. Dazu zählen beispielsweise Eier, Joghurt und Gemüse.
Carrefour hatte in Spanien bereits im vergangenen September die Aktion „30 Produkte für 30 Euro“gestartet. Die Aktion lief im Januar aus. Carrefour, Auchan, Lidl und Aldi wollten sich nicht äußern, ob ihre französische AntiInflationsliste auch ins Nachbarland
transferiert werden könnte. Unterdessen hat mit Eroski die erste spanische Supermarktkette das französische Modell übernommen.
200 Artikel für einen Euro
Wie das baskische Unternehmen ankündigte, werde man für mehrere Monate 1.000 Artikel „zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen“anbieten. Das heißt, die Mehrkosten werden nicht über den Preis weitergegeben. 52 Prozent der Liste betreffen Lebensmittel des täglichen Bedarfs wie Milch, Gemüse, Obst, Öl, Reis, Nudeln oder Fisch. 20 Prozent betreffen Artikel für die persönliche Pflege und für den Haushalt. Der Rest erstreckt sich auf Artikel des gelegentlichen Bedarfs wie Kekse, Schokolade oder Wurstwaren. Die Hälfte der Artikel ist nicht teurer als zwei Euro. 200 Artikel kosten noch nicht einmal einen Euro. Die Aktion kostet Eroski nach eigenen Angaben 56 Millionen Euro in diesem Jahr.
Eroski gibt bei 1.000 Artikeln keine Mehrkosten mehr weiter