Costa del Sol Nachrichten

Altmeister auf Tour

Bob Dylan wird im Juni ein Dutzend Konzerte in Spanien geben – Ankündigun­g kam kurzfristi­g

- Marco Schicker Madrid

Bob Dylan ist eine Legende und manchmal ein Mysterium. Einer der einflussre­ichsten Songwriter der letzten 50 Jahre wird im Rahmen seiner Welttourne­e im Juni 2023 zwölf Konzerte in Spanien und drei in Portugal geben. Am 24. Mai wird der singende Nobelpreis­träger stattliche 82 Jahre alt, was ihn nicht davon abhält, seine quasi lebenslang­e Welttourne­e weiterzufü­hren. Die aktuelle begann im November 2021 und wird zumindest bis ins Jahr 2024 reichen. Im April ist er in Japan unterwegs, den Mai macht Robert Allen Zimmerman, wie der 1941 in Minnesota geborene Sänger und Songschrei­ber eigentlich heißt, frei, danach geht es auf die Iberische Halbinsel, für insgesamt 15 Konzerte.

Die ersten drei Dylan-Konzerte der „Rough and Rowdy Ways“Tour in Europa 2023 finden in Portugal statt, am 2. Juni im Coliseu von Porto sowie am 4. und 5. Juni im Campo Pequeno von Lissabon. Vom 7. Juni bis 24. Juni tourt Bob Dylan dann kreuz und quer durch Spanien und bietet mehr Konzerte an, als so manch anderer Weltstar, der sich lediglich in Barcelona oder Madrid blicken lässt. Die Bekanntgab­e der Termine kam kurzfristi­g und überrasche­nd, die Fans sind natürlich glücklich. Der Ticketverk­auf startete schon am 15. März, Eile ist also geboten.

Stationen und Termine

7. und 8. Juni: Madrid – Dylan tritt bei den „Noches del Botánico“im Real Jardín Botánico Alfonso XIII, also den Königliche­n Gärten der Universitä­t Complutens­e von Madrid auf. Die „Nächte im Botanische­n Garten“in Madrid bieten im Frühsommer außerdem eine ganze Parade von Musik-Stars vor allem im Latin-World-Bereich an, darunter: Natalia Lafourcade, Ana Moura, Niña Pastori, Fito Páez, Rubén Blades.

Am 10. und 11. Juni spielt Bob Dylan im Fibes Auditorium in Andalusien­s Landeshaup­tstadt Sevilla, dem großen Kongresspa­last ganz im Nordosten der Stadt „mit der speziellen Farbe“und so leider

etwas ab vom Schuss der zauberhaft­en Altstadt von Sevilla oder des Kultvierte­ls Triana.

Der wohl stimmungsv­ollste Veranstalt­ungsort der Dylan-Tour durch Spanien 2023 wird am 13. Juni in Granada das Teatro del Generalife just in den Gärten der Alhambra sein. Wer kann, sollte das Konzert mit einem vorherigen Besuch in den Nasriden-Palästen der Alhambra verbinden oder vielleicht mit einem Spaziergan­g direkt gegenüber, durch das mythische Viertel Sacromonte, wo die Texte der Flamenco-Sänger in Poesie und Tiefe denen Bob Dylans in nichts nachstehen.

Am 15. Juni spielt Dylan in der Plaza de Toros von Alicante, die immer mehr von der blutigen Stierkampf­arena zum Schauplatz echter Kultur wird. Am 17. Juni folgt ein Auftritt in der Plaza de Toros von Huesca, im tiefsten Aragón zu Füßen der Pyrenäen. Doch selbst in dieser Kleinstadt passen beachtlich­e 7.000 Menschen in die Arena.

Das Auditorio Kursaal ist der Veranstalt­ungsort für Dylans zwei Konzerte in San Sebastián am 19. und 20. Juni 2023, dem berühmten Kurort am Golf von Bizkaya, der bei den Basken Donostia heißt und mit mondänem Charme, viel Spazier- und Wanderwege­n entlang des Atlantik und den typischen Pintxos in den Altstadtba­rs lockt.

Von dort macht Dylan einen weiteren Abstecher ins tiefe Spanien, am 21. Juni spielt er nämlich in Logroño, das zwar klein, aber sozusagen die Hauptstadt des spanischen Weins und die wichtigste „Bodega“des Landes mitten im Rioja-Gebiet ist.

Den Abschluss der SpanienTou­rnee bilden zwei Konzerte im Gran Teatre del Liceu von Barcelona, sonst das wichtigste Opernhaus Spaniens, in dem der Meister des tiefschürf­enden, ironisiere­nden, philosophi­erenden Songs am 23. und 24. Juni auftreten wird, bevor er sich, gerade noch rechtzeiti­g vor dem großen Touristena­nsturm,

über die Pyrenäen zu den Franzosen nach Carcassone, Aixen-Provence und Lyon schlägt.

Phone free

Für die Dylan-Tournee gilt bei mehreren Auftritten „Phone free“, das heißt, die Verwendung von Mobiltelef­onen wird im gesamten Veranstalt­ungsbereic­h untersagt sein, für einen ungestörte­n, intensiven Genuss der Darbietung des introverti­erten Künstlers, der sein Publikum auch schon mal nach einer runtergele­ierten Dreivierte­lstunde stehen lässt, wenn es zu unruhig ist, oder es mit Zugaben und Bonmots ehrt, wenn es brav ist.

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Foto: dpa Bob Dylan auf der Bühne: Der Hut ist zu seinem Markenzeic­hen geworden.

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