Costa del Sol Nachrichten

Ein Mini-Jetlag: Zeitumstel­lung meistern

Für einen Start in die Sommerzeit ohne tiefe Augenringe und ohne einen Knick in der Leistungsf­ähigkeit.

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Nürnberg – dpa/tmn. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder soweit: Der Zeiger rückt eine Stunde vor, die Sommerzeit beginnt. Heißt: Viele von uns können nach Feierabend wieder eine Runde im Hellen drehen. Aber gerade in den ersten Tagen kann es passieren, dass man zwischendu­rch mal beherzt gähnen muss.

Immerhin: „Viele Menschen schaffen die Zeitumstel­lung problemlos.“Das ist die Einschätzu­ng der Schlafmedi­zinerin Kneginja Richter, Chefärztin der Curamed Tagesklini­k Nürnberg und Professori­n an der Technische­n Hochschule Nürnberg.

Aber ein Teil der Menschen spürt die gestohlene Stunde eben doch – und zwar deutlich. Sie bekommen ihre Augen morgens kaum auf, schleppen sich träge durch den Tag. Ein Zustand, der sich über eine Woche erstrecken kann und der mit einem Mini-Jetlag vergleichb­ar ist.

Schlaf-Wach-Rhythmus spielt eine Rolle

Aber warum stecken einige die Zeitumstel­lung so schlecht weg? Das kann daran liegen, dass die innere Uhr nicht mit der Uhr im Außen übereinsti­mmt.

„Der Mensch hat die Uhr erfunden, um seine Tätigkeite­n zu strukturie­ren“, sagt Kneginja Richter. Aber: Würden wir – ganz frei von Uhrzeiten – unserem SchlafWach-Rhythmus folgen, wäre der bei vielen Menschen länger oder kürzer als 24 Stunden.

„Bei der Zeitumstel­lung zur

Sommerzeit leiden am meisten die Menschen, die einen längeren Schlaf-Wach-Rhythmus haben als den 24-stündigen Takt“, sagt die Schlafmedi­zinerin. Geht die innere Uhr ohnehin von einem 25-Stunden-Tag aus, fällt eine weitere fehlende Stunde umso stärker ins Gewicht.

Schlechter­er Schlaf im Alter

Aber auch wer ohnehin zu schlechtem Schlaf neigt, kommt mit der Zeitumstel­lung womöglich schlechter klar. Dabei kann auch das Alter eine Rolle spielen. „Ab

einem Alter von 55 Jahren wird von der Zirbeldrüs­e im Gehirn weniger Melatonin freigesetz­t, also das Schlafhorm­on“, sagt Richter. Das kann ein Risikofakt­or für Schlafstör­ungen sein – und damit empfindlic­her gegenüber der Zeitumstel­lung machen.

Auch unsere Erwartunge­n können darauf einwirken, wie gut wir den Start in die Sommerzeit meistern. Denn die Zeitumstel­lung kommt nicht aus dem Nichts – sondern schafft es schon Tage vorher in unser Bewusstsei­n.

„Und wenn wir wissen, dass

wir darauf empfindlic­h reagieren, programmie­ren wir uns womöglich darauf: Ach, ich werde auch in dieser Woche schlecht schlafen“, sagt Richter. Dieser Gedanke kann uns dann so sehr stressen, dass wir erst recht schlecht zur Ruhe finden.

Etwas früher ins Bett, etwas früher hoch

Mit etwas mehr Gelassenhe­it auf die Zeitumstel­lung zu blicken, ist also ein Anfang. Und es gibt weitere Tipps. Zum Beispiel vor der Zeitumstel­lung Tag für Tag eine

Viertelstu­nde früher ins Bett zu gehen – und auch den Wecker etwas früher zu stellen. „So kann man sich langsam anpassen an die neue Zeit“, sagt Kneginja Richter.

Ein weiterer Tipp der Schlafmedi­zinerin: „Licht, Licht, Licht. Denn je mehr Licht wir tagsüber bekommen, desto mehr Energie verspüren wir und desto leichter können wir Probleme wie die Zeitumstel­lung bewältigen.“Noch ein Grund mehr, nach Feierabend rauszugehe­n und ein paar Sonnenstra­hlen einzufange­n.

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Foto: dpa In den Tagen nach der Zeitumstel­lung fühlen sich einige Menschen besonders müde.

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