Chinesische Prophezeiung
Jon Rahm gewinnt legendäres Masters und streift sich in Augusta grünes Sieger-Jackett über
Augusta – dpa/sw. Jon Rahm war sich schon vor zehn Jahren sicher, dass er eines Tages beim Masters triumphiert – dank eines chinesischen Glückskeks. „Deine Talente werden anerkannt und angemessen belohnt“, stand 2013 auf dem kleinen Zettel. „Ich werde das Masters gewinnen!“, twitterte Rahm damals samt Foto-Beweis, voller Selbstbewusstsein. Nun ist die Vorhersage wahr geworden. Am Ende eines sehr langen Sonntags mit 30 gespielten Löchern stand der 28 Jahre alte Spanier im grünen Sieger-Jackett im Augusta National Golf Club im Blitzlichtgewitter und lächelte glücklich.
„Wir träumen alle von Dingen wie diesen als Spieler. Man versucht, sich das vorzustellen, wie es sein wird und wie es sich anfühlen wird“, berichtete Rahm nach dem zweiten Major-Sieg seiner Karriere. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal weinen würde, weil ich ein Golf-Turnier gewinne. Aber ich war sehr nah dran am 18. Loch.“
Rahm beendete das Masters mit insgesamt 276 Schlägen, vier vor den beiden für die umstrittene saudische LIV-Tour spielenden USProfis Phil Mickelson und Brooks Koepka. Der Triumph machte Rahm wieder zur Nummer eins der Golf-Welt. Es war sein vierter Turniererfolg 2023. 3,24 Millionen US-Dollar Preisgeld gab es dazu.
Spanier vermiest Saudi-Gaudi
Als Rahm sich Sonntagmorgen nach Tagen mit Regen, Sturm und gefallenen Bäumen daran machte, seine dritte Runde zu beenden, hatte er noch vier Schläge Rückstand auf Koepka. Mickelson lag sogar zehn Schläge zurück, drehte aber am Ende mächtig auf und spielte die beste Finalrunde aller Zeiten eines Ü50-Golfers in dem Turnier.
Koepka leistete sich indes zu viele Fehler und beendete die Finalrunde mit 75 Schlägen. Die 87. Auflage des Masters war für Rahm und vor allem für Superstar Tiger Woods ein hartes Stück Arbeit. Vor dem Finalstart mussten die Profis am Sonntag wegen des Wetter-Chaos noch den dritten Durchgang beenden und waren viel länger auf dem Platz unterwegs als üblich.
Für den 47-jährigen Woods, der weiter an den Folgen des Autounfalls von 2021 leidet, waren die Strapazen zu groß: Der 15-malige Major-Champion konnte nach sieben gespielten Löchern – mit einer Fußentzündung – das Turnier nicht fortsetzen. Zuvor hatte die langjährige Nummer eins der Welt in Augusta zum 23. Mal in Serie den Cut geschafft und damit einen Rekord eingestellt. Diese Bestmarke hatten bislang nur Südafrikas GolfLegende Gary Player und Fred Couples aus den USA erreicht.
Just dieser 63 Jahre alte Fred Couples war es, der Deutschlands
Golf-Legende Bernhard Langer in Augusta den Rekord für den ältesten Spieler, der beim Masters den Cut geschafft hat, abnahm.
Beim diesjährigen Masters trafen die Spieler der PGA-Tour und der DP World Tour auf ihre ExKollegen, die nun in der millionenschweren LIV-Serie ihr Geld verdienen. Die im Vorfeld befürchteten Spannungen blieben aus. Aber auch die von LIV-Boss Greg Norman provokant angekündigte große Party im Falle eines Spielers der Serie: Denn auf dem 18. Grün reckte ein gewisser John Rahm im grünen Jackett die Trophäe in die Höhe.