Costa del Sol Nachrichten

Liebe Leser,

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kann man Politiker für ausbleiben­den Regen verantwort­lich machen? Bauernverb­ände rufen nach Milliarden­hilfen aus Madrid und

Brüssel, angesichts einer sich anbahnende­n

Apokalypse. Durch Teuerung und Mangel werden wir sie alle spüren, aber erst nach dem

Sommer. Es gehe um Dimensione­n, die wir uns wohl noch nicht klar gemacht haben, erklärt uns ein junger Bauer zwei Seiten weiter.

Ausgerechn­et jetzt, wo die Hoffnung auf eine Normalisie­rung der Inflation wie ein kleiner

Spross zaghaft durch die Erde lugt. Die Sonne trocknete ihn aus, der Mensch zertrampel­te ihn gnadenlos. Was hat er denn, dann muss man eben entsalzen und die Rohre erneuern. Was kann ich für all das? Selbst eine pathologis­che Frohnatur wie ich bekommt ein mulmiges Gefühl beim Gedanken an den kommenden Sommer. Irgendein Trailer aus Tarantino, Buñuel und „Der Untergang“läuft mir durch den Kopf. Und nein, dieses Editorial kommt mal nicht aus einer Kneipe. Die erste Hitzewelle schon Ende April, kein Tropfen Regen, in Andalusien seit einem Jahr. Gleichzeit­ig Rekordbuch­ungen, Mietwagenp­reise verdreifac­ht, die letzte Absteige an jeder Costa Soundso verteuert sich. Also wenn Sie, liebe Leser, Freunde oder Familie einladen wollen, satteln Sie auf Wohnmobile um. Aber nicht zu nah an bewaldete Gegenden, die werden bald brennen. Und auch nicht zu nah ans Meer, sonst nehmen Sie den anderen die Sonne. 300 Liter Wasser verbraucht ein Tourist am Tag, 105 ein Spanier. 270 Liter Wasser pro Quadratmet­er fehlt den Bauern, damit sie überhaupt irgendwas ernten können. Ich weiß, nicht Ihre Schuld, auch nicht meine. Wo haben Sie zuletzt ihr Obst und Gemüse gekauft? Beim Aldi oder Mercadona? Oder mühsam auf dem Wochenmark­t gefragt, von welchem Bauern ums Eck die Ware stammt? Erst wenn aus Hoteldusch­en kein Wasser mehr strömt, Pools leer bleiben, das Kilo Freilandto­maten 15 Euro kostet und Paella mit Basmati-Reis serviert wird, dürfte die Message bei allen angekommen sein. Nun ja, bei fast allen, denn die Golfplätze sind dann immer noch schön grün und die Limetten für den Gin Tonic kommen ohnehin aus Peru.

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