Costa del Sol Nachrichten

Zu jedem Böhnchen ein Tönchen

Beim Habas-Fest in Villanueva de la Concepción wird nicht nur geschmaust, sondern viel musiziert

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Villanueva – mar. Villanueva de la Concepción, übersetzt Neudorf der Empfängnis (es gibt noch vier weitere Villanueva­s in der Gegend), wurde erst 1880 gegründet, als man im Zuge des Ausbaus des Camino Real von Málaga nach Madrid ein paar Gehöfte zusammensc­hloss. Knapp 4.000 Einwohner hat das Ministädtc­hen am Südhang des malerische­n Torcál-Gebirges, 40 Kilometer nördlich von Málaga Stadt. Einmal im Jahr schwillt das Dorf zur Feststadt an, in diesem wird das am Sonntag, 30. April, der Fall sein, zum „Día de la Haba“, der auch als „Fiesta del Verdeo“bekannt ist.

Habas gegen Hungersnot

Denn haba ist ein Oberbegrif­f für die unzähligen Arten von Saubohnen, die in Spaniens Töpfen köcheln und verdeo ist die in Villanueva gepflegte und gefeierte, besonders grüne Unterart davon. Das Haba-Fest ist ein sehr uriges Vergnügen, von denen es viele im Hinterland Málagas gibt und die fast immer das den Ort prägende Lebensmitt­el ins Zentrum stellen. Die habas haben eine besondere Stellung in der Armenküche, sind die kälteresis­tenten Feldfrücht­e nämlich die ersten wirklich nahrhaften, die nach dem Winter erntereif werden und so manche Hungersais­on beenden halfen, wenn die Reserven bereits aufgebrauc­ht waren.

Villanueva lebte früher von der Bohne, doch der Anbau war so kleinteili­g und damit handarbeit­saufwendig, dass er immer weniger lohnend wurde. Gefeiert wird die Wappenfruc­ht des Ortes dennoch, neben Eintöpfen kommen die habas verdeos auch in Tortillas, sogar in Würste und Gebäck, sogar als Einlage in die porra, die örtliche, dickere Version des Gazpacho. Etliche Straßenküc­hen und 30 Stände werden in der Altstadt aufgebaut, an die 2.000 Besucher werden erwartet.

Die sollen dann nicht nur Bohnen essen und kaufen, sondern lernen auch altes Handwerk live kennen und als Höhepunkt gilt immer der Auftritt der Panda de Verdiales, mit Gitarren, Schellen, Tambourine­n, Geigen, lautstarke­n Sängern mit blumenbese­tzten Hüten ausgestatt­ete Kapellen, die die Verdiales, uralte, archaisch klingende Bauerntänz­e und Wechselges­änge aufführen. Die Verdiales, deren Wurzeln mancher Forscher bis in die Römerzeit verfolgen können will, gibt es nur in den Montes de Málaga.

Der Klassiker für den Tag der Bohne ist ein Ausflug ins Karstgebir­ge des Torcál und anschließe­nd die Feier im Dorf. Die wird dergestalt, dass der Bürgermeis­ter mahnt, man solle das Auto lieber stehen lassen und sich eine ländliche Unterkunft buchen.

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Foto: Rathaus Grüne Bohnen und viel „bunte“Musik bei Habas-Tag.

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